Jan Fitschen jetzt auch Buch-Autor: Wunderläuferland Kenia

| Interview: Christian Ermert I Foto: Norbert Wilhelmi
Jan Fitschen hat sein Buch über das

Jan Fitschen zählt zu den besten deutschen Läufern. Zuletzt war er ständig verletzt. Die Zwangspause hat er genutzt, um ein Buch über Kenias Laufgeheimnisse zu schreiben. Im Interview erzählt er, wie die Idee zu "Wunderläuferland Kenia" entstanden ist.

Jan, vor neun Jahren warst du Europameister über 10.000 Meter. Jetzt hast du dein erstes Buch veröffentlicht. Wie wird aus einem Spitzenläufer ein Autor?
Jan Fitschen: In der Schule konnte ich den Deutschunterricht nur leiden, weil wir einen klasse Lehrer hatten. Rechtschreibung und so? Eher ungenügend. Niemals hätte ich gedacht, dass ich irgendwann einmal fleißig Artikel für laufen.de und schließlich sogar ein eigenes Buch schreibe. Spaß am Schreiben habe ich gefunden, als ich nach meinem EM-Sieg 2006 angefangen habe meine eigene Homepage mit Texten zu füllen und viel positives Feedback dazu erhalten habe.

Und warum ausgerechnet ein Buch über Kenia?
Jan Fitschen: Schon 2007 in meinem ersten Trainingslager bei den besten Läufern der Welt war ich unheimlich neugierig darauf, was dort denn alles anders sein würde als bei uns. Ich beobachtete, sprach und trainierte – so gut es ging – mit den Kenianern und schrieb die ersten Homepage-Berichte darüber. Das Ganze nahm Fahrt auf und jedes Mal, wenn es mich wieder nach Kenia zog, um ein wichtiges Rennen vorzubereiten, kamen neue Ideen hinzu. Wie leben die Stars der Laufszene? Was essen sie? Wie erholen sie sich? Wie motivieren sie sich? Wie trainieren sie?  

Glaubst du, dass das für Hobbyläufer in Deutschland auch so interessant ist?
Jan Fitschen: Ja klar. Aus den Rückmeldungen zu meinen Berichten aus Kenia ließ sich leicht ablesen, dass das Interesse vieler Läufer an genau diesen Themen riesig ist. Doch wollen wir ein weiteres Lehrbuch? Einen Lauf-wie-die-Kenianer-Ratgeber? Ich will das nicht. Ich will ein Buch das unterhält, das mich zum Lachen bringt, das mich träumen lässt und das neben all diesen Geschichten rund ums Laufen in Kenia viele Tipps der Champions für mich bereithält. Nicht nur für den Profi, sondern für jeden. Egal ob ich versuche, zum ersten Mal zehn Kilometer am Stück zu rennen oder ob ich meine Marathon-Bestzeit steigern will.

Der Trailer zum Buch

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Wo hast du die Zeit hergenommen, das Buch zu schreiben? Immerhin trainieren Spitzenathleten wie du ja meist zweimal täglich und brauchen viel Zeit für die Regeneration.
Jan Fitschen: Im normalen Trainingsalltag bleibt mir für solch eine Mammutaufgabe in der Tat wenig Zeit. Ein wenig Recherche hier und da, ein bisschen Ideen sammeln und erste Ansätze aufschreiben, kein Problem. Doch das Ganze, das Große angreifen? Keine Chance. Daher habe ich schließlich die durch eine Verletzung aufgezwungene Pause 2014 zu meiner achten Tour nach Kenia genutzt. Diesmal ohne Trainingsplan, dafür mit einem ganzen Unterstützerteam. Mit dabei war diesmal der bekannte Lauffotograf Norbert Wilhelmi. Für Norbert hatte ich eine seitenlange Liste mit Motiven erstellt, die er in Kenia für das Buch ablichten sollte. An manchen Tagen waren wir von 5 Uhr früh bis um 12 Uhr nachts unterwegs, bis die Bilder schließlich Norberts hohen Ansprüchen genügten und er seine eigenen, zusätzlichen Ideen umgesetzt hatte.

Kann ein Läufer eigentlich so lange stillsitzen und schreiben, bis ein ganzes Buch fertig ist?
Jan Fitschen: Es war ein echtes Auf und Ab. Genau wie ein Marathon. Kein lockeres Durchrollen, kein ständiges Hochgefühl, ich hatte mir alles viel einfacher vorgestellt. Ich habe das Buch ja zunächst ohne Unterstützung durch einen Verlag geschrieben. Wenn man schreibt und schreibt, ohne zu wissen, ob das Geschriebene so überhaupt passt, dann sind manche Tage sehr, sehr zäh. Es hat auch lange gedauert, bis ich einen Verlag gefunden hatte, in dessen Programm das Buch passt. Jetzt freue ich mich riesig, dass das Buch auf dem Markt ist

Gute Unterhaltung und häufiges Schmunzeln

Und was bringt es Läufern, dein Buch zu lesen?
Jan Fitschen: Vor allem gute Unterhaltung und häufiges Schmunzeln. Ein bisschen schneller macht das Buch aber auch. Dazu gibt es Kochrezepte für kenianisches Wunderessen, Motivationstricks und Trainingspläne der besten Läufer der Welt mit Ideen, wie sich diese Pläne an europäische Verhältnisse angepasst umsetzen lassen. Im Anhang findet man einen kleinen Reiseführer und natürlich viele extrem stimmungsvolle Bilder von Norbert Wilhelmi. Und für alle, die es richtig kenianisch mögen, gibt es beim Verlag auch das Kenia-Spezial-Paket: Es enthält das Buch, Zutaten für das kenianische Wunderessen Ugali und ein Armband im afrikanischen Design, das in Kenia gefühlt neun von zehn Läufern am Handgelenk tragen.

Jan Fitschen

Wunderläuferland Kenia

Jeder unserer achtzehn Millionen Freizeitläufer in Deutschland möchte besser werden und schneller und leichter laufen können. Jan Fitschen als Profi-Läufer auch. In „Wunderläuferland Kenia“ entschlüsselt er auf humorvolle Art die 42,195 Erfolgsrezepte der Kenianer, während um ihn herum der ganz normale Trainingslagerwahnsinn tobt. Denn das wollen wir alle wissen: „Warum verdammt sind die so schnell?!“, und vor allem: „Was können wir, vom Laufanfänger bis zum Profi, uns davon abgucken?”

Jan Fitschen: Wunderläuferland Kenia

360 Seiten, erschienen im Narayana Verlag
ISBN: 978-3-944125-47-3

19,80 €

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