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Corona-Pandemie
Keine Firmenläufe, weniger Bewegung: Gesundheit in Unternehmen in der Krise

| von Florian Müller

Corona hat auch die Firmenläufe zum Erliegen gebracht, die vor der Pandemie mehr als 350.000 Menschen pro Jahr bewegt haben. Ein echtes Gesundheitsproblem. Virtuelle Läufe können die Lösung sein.

Vor der Corona-Pandemie haben Firmenläufe in Deutschland mehr als 350.000 Menschen pro Jahr zum Laufen gebracht. 2020 fand kein einziger statt. Und für 2021 ist der Ausblick auch düster. Ein großer Rückschritt für die Firmen in Sachen Mitarbeitergesundheit, aber auch für die Laufszene insgesamt. Denn bei den Firmenläufen haben Jahr für Jahr jede Menge Menschen entdeckt, wie viel Spaß Laufen machen kann und wie gut es tut. Aber es gibt auch in Corona-Zeiten Möglichkeiten, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter in Bewegung bringen können.

Corona-Wampe dank Lockdown und Abstandsregelungen

Der Markt für Firmenläufe ist das größte Segment der Laufszene in Deutschland. Mit ihren über 350.000 Teilnehmer*innen steuerten sie im Jahr 2019 fast ein Drittel der bei Events erfassten Läuferinnen und Läufer bei. Das hat Professor Dr. Roland Döhrn herausgefunden, der in seiner „Laufmarkt-Datenbank“ festhält, wie viele Menschen jährlich an den unterschiedlichen Laufveranstaltungen teilnehmen.

Der Ausfall der Firmenläufe ist nicht nur für die Laufszene ein großes Problem, sondern auch für die Volksgesundheit. Denn Firmenläufe gelten als höchst erfolgreicher Weg, Mitarbeiter zum Laufen zu bringen. Die Firmenlauftermine als das für die Mitarbeiter motivierende Ziel, das Training für die Läufe als die eigentliche Gesundheitsmaßnahme. Nun fehlen die Ziele und damit der Anreiz für das Eigentraining, mit dem Ergebnis, dass die Bewegung zu kurz kommt.

Dabei gelten starke Abwehrkräfte als wesentlich für die Gesundheit. Neben gesunder Ernährung gehört Bewegung zu den Schlüsselfaktoren für die Stärkung des Immunsystems – nicht nur in Coronazeiten. Doch Lockdown und Abstandsregelungen haben vielen Sportangeboten den Stecker gezogen, das Training hat abgenommen, die Körperfülle zugenommen. Corona-Wampe, ein Unwort der Zeit.

Virtuelle Runningdays als Firmenlauf anbieten: Ohne Reiseaufwand und CO2-Emmissionen

Mit virtuellen Laufangeboten lässt sich gegensteuern, das zeigen beispielsweise die virtuellen Runningdays, die laufen.de-Experte Andreas Butz mit seinem Unternehmen Laufcampus anbietet. Vierteljährlich, immer in der letzten vollen Woche eines Quartals, gelten die sieben Tage zwischen Montag und Sonntag als „Runningdays“, an denen man zu einer beliebigen Zeit seine Leistung erbringen kann. Es gibt Startnummern, Ergebnislisten und Urkunden wie bei klassischen Laufevents, auf Wunsch auch Medaillen und Trainingspläne. Und wenn Sport auch in Gruppen erlaubt ist, können auch ganze Lauftreffs und Firmenlaufkurse teilnehmen.

Und diese Form der virtuellen Läufe kann auch von Unternehmen für ihre Mitarbeiter genutzt werden – und bietet sogar Vorteile gegenüber den klassischen Firmenläufen: Die Startgebühren sind etwa ein Drittel niedriger als bei klassischen Firmenlaufevents. Die Anreise fällt weg, was Kosten reduziert und null CO2-Emmission bedeutet. Durch das freiwerdende Budget einerseits und die nicht nötige Rücksichtnahme auf Dienstzeiten und Anreisewege andererseits können mehr Mitarbeiter mitlaufen – bei freier Zeiteinteilung innerhalb der Laufzeit des Angebotes und unabhängig vom jeweiligen Aufenthaltsort. Arbeitszeiten spielen ebenfalls keine Rolle, auch Schichtarbeiter können teilnehmen, was mehr Gerechtigkeit beim Angebot dieser betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen bedeutet.

Bleibt das Thema Teambuilding. Das Abklatschen im Ziel, die Umarmung unter Sportlern und das kühle Getränk danach, können virtuelle Läufe natürlich nicht ersetzen. Doch wenn Personalchefs beim Gedanken an große Teilnehmerfelder und das anschließende Get-Together zunächst Aerosole und Ansteckungsgefahr in den Sinn kommen, dann werden Chancen gegen Risiken abgewogen. Zumal es auch für das Teambuilding virtuelle Lösungen gibt, wie firmeneigene Startnummern, eigene Ergebnislisten, Online-Pinnwände für die Selfies beim Laufen, Motivations- und Fachvorträge über Zoom, Skype und Co. Und so hält die Digitalisierung auch in der Firmenlaufszene Einzug und aus Herausforderungen werden Chancen.