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New York-Marathon
Kenianische Siege: Albert Korir und Peres Jepchirchir kehren um 100.000 Dollar reicher aus New York zurück

| von Jörg Wenig

Albert Korir und Peres Jepchirchir aus Kenia haben bei idealen Wetterbedingungen den 50. New York-Marathon gewonnen und sich dabei jeweils eine Prämie von 100.000 Dollar verdient.

Bei sehr guten Wetterbedingungen lief Albert Korir zum größten Sieg seiner Karriere. Er gewann das Jubiläumsrennen in 2:08:22 Stunden vor dem Marokkaner Mohamed El Aaraby, der nach 2:09:06 im Ziel war. Dritter wurde überraschend der Italiener Eyob Faniel in 2:09:52. Keine Rolle im Kampf um den Sieg spielte Äthiopiens Superstar Kenenisa Bekele. Nur sechs Wochen nach seinem dritten Platz in Berlin (2:06:47), wo er ebenfalls nicht in Bestform war, musste sich Bekele in New York mit Rang sechs zufrieden geben. Mit 2:12:52 lief der bereits 39-Jährige zum ersten Mal in seiner Karriere über 2:10 Stunden. Bei fünf seiner 14 Marathonrennen kam er allerdings nicht ins Ziel. Es wäre eine Sensation, wenn es Kenenisa Bekele tatsächlich gelingen sollte, im nächsten Jahr mit dann 40 Jahren noch einmal eine Weltrekordform zu erreichen. Diese Bestzeit von Eliud Kipchoge (Kenia) steht bei 2:01:39 Stunden.

Rund drei Monate nach ihrem Marathon-Olympiasieg in Sapporo zeigte Peres Jepchirchir ein weiteres hochklassiges Rennen. Die Kenianerin setzte sich mit einer starken Schluss-Offensive in 2:22:39 Stunden knapp vor ihrer Landsfrau Viola Cheptoo (2:22:43) und der Äthiopierin Ababel Yeshaneh (2:22:52) durch. Peres Jepchirchir verpasste den nun schon 18 Jahre alten Streckenrekord ihrer Landsfrau Margaret Okayo (2:22:31) nur um acht Sekunden.

Im Rennen der Männer gab es nach rund zwölf Kilometern einen Vorstoß von Mohamed El Aaraby und Eyob Faniel. Der Marokkaner und der Italiener lösten sich aus der Spitzengruppe und liefen einen zeitweilig sehr großen Vorsprung heraus. An der Halbmarathonmarke lagen sie mit 63:57 Minuten bereits 51 Sekunden vor der siebenköpfigen Verfolgergruppe. Nach knapp 25 Kilometern starteten der Halbmarathon-Weltrekordler Kibiwott Kandie, der auf der schweren, welligen Strecke in New York sein Debüt lief, und Albert Korir, der vor zwei Jahren dort bereits Zweiter war, ihre Aufholjagd. Die Verfolgergruppe fiel dadurch auseinander und Kenenisa Bekele verlor immer mehr an Boden.

Binnen fünf Kilometern hatten Kandie und Korir gut 40 Sekunden Rückstand aufgeholt. Ziemlich genau bei Kilometer 30 (1:30:50 Stunden) hatten sie das Führungs-Duo eingeholt und zogen vorbei, wobei Eyob Faniel kurzzeitig noch mithalten konnte. Der Italiener als auch Kibiwott Kandie fielen dann jedoch bald darauf zurück, so dass der 27-jährige Albert Korir dem größten Sieg seiner Karriere entgegen laufen konnte. In den vergangenen Jahren hatte er bereits die Marathonrennen in Wien (2017), Houston und Ottawa (jeweils 2019) gewonnen. Seine Bestzeit steht bei 2:08:03 Stunden und machte ihn nicht zu einem der großen Favoriten. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute gewinnen könnte. Aber das ist das Resultat meiner dreimonatigen Vorbereitung auf dieses Rennen“, sagte Albert Korir.

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Peres Jepchirchir setzt sich auf dem letzten Kilometer von Ababel Yeshaneh und Viola Cheptoo Lagat ab

Bei den Frauen hatte eine Gruppe von neun Läuferinnen die Halbmarathonmarke nach 72:43 Minuten erreicht. Zehn Kilometer vor dem Ziel hatte sich dann eine dreiköpfige Spitzengruppe gebildet, die bis auf den letzten Kilometer zusammen blieb: Neben der Olympiasiegerin Peres Jepchirchir rannten die ehemalige Halbmarathon-Weltrekordlerin Ababel Yeshaneh und Viola Cheptoo Lagat. Die Schwester des früheren Weltklasse-Läufers Bernard Lagat (Kenia/USA) lief dabei ein sehr starkes Marathon-Debüt. Doch auf dem letzten Kilometer hatten weder sie noch Ababel Yeshaneh eine Chance gegen Peres Jepchirchir. „Es ist eine große Ehre, zu den Siegerinnen des New York-Marathons zu gehören“, sagte Peres Jepchirchir. „Die Vorbereitungszeit war (nach den Olympischen Spielen) knapp, aber ich habe mein Bestes gegeben.“