Kenia-Siege beim Marathon-Klassiker nach Athen

Kenia-Siege beim Marathon-Klassiker nach Athen

| Jörg Wenig I Foto: SEGAS-AMA
Es ist das Rennen schlechthin über die 42,195 km: die Originalstrecke von Marathon nach Athen. Am Sonntag war der Lauf-Klassiker Athen-Marathon fest in ke

Es ist das Rennen schlechthin über die 42,195 Kilometer: die Originalstrecke von Marathon nach Athen. Am Sonntag war der Lauf-Klassiker Athen-Marathon fest in kenianischer Hand.

Perfektes Timing von Luka Rotich in Athen: In einer dramatischen Schlussphase hat der Kenianer am Sonntag seinem lange Zeit führenden Landsmann Benson Kipruto bei der 34. Auflage des „Athens Marathon. The Authentic“ rund einen Kilometer vor dem Ziel noch den Sieg entrissen. Bei warmem und teilweise windigem Wetter gewann der 28-jährige Rotich in 2:12:49 Stunden vor Kipruto (2:13:24 h). Als Dritter komplettierte Andrew Kimtai mit 2:13:26 Stunden ein rein kenianisches Podium. Auch bei den Frauen gab es eine kenianische Siegerin: Nancy Arusei lief auf dem schwierigen Kurs ein starkes Marathondebüt und ließ die schwächelnden Favoritinnen hinter sich. Die 30-Jährige siegte mit 2:38:13 Stunden vor Kenza Dahmani (Algerien/2:38:28 h) und der Griechin Ourania Rebouli (2:49:24 h).

Der Athen-Marathon, der auf der einmaligen Original-Strecke von der Kleinstadt Marathon bis ins Panathinaikon-Stadion von Athen führt, registrierte eine Rekordzahl von 17.500 Meldungen. Bevor der Sieger in die Marmor-Arena von Athen einlief, fand dort eine Feier anlässlich des 120. Jubiläums des ersten olympischen Marathonrennens statt. Schon bei den ersten Spielen der Neuzeit 1896 verlief die Marathonstrecke von Marathon bis ins Panathinaikon-Stadion.

Zur Geschichte der dramatischen Athener Marathonrennen, zu der natürlich die olympischen Läufe von 1896 und 2004 gehören, passte das heutige Rennen. Als die sechsköpfige Spitzengruppe der Männer bei Kilometer 31 den höchsten Punkt der Strecke erreicht hatte - rund 250 Meter über dem Meeresspiegel - war längst klar, dass der avisierte Streckenrekord von 2:10:37 Stunden bei teilweise windigen Bedingungen nicht mehr zu erreichen war.

Das Rennen im Video

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Entscheidung bei Kilometer 41

Keine Rekordjagd aber dafür einen dramatischen Kampf um den Sieg erlebten Tausende Zuschauer im Schlussteil des Rennens. Nunmehr bergab laufend in Richtung Athen, hatte sich kurz nach Kilometer 31 Benson Kipruto von seinen Konkurrenten abgesetzt, während gleichzeitig mit Hillary Yego (Kenia) der Sieger des Athen-Marathons 2013 entscheidend zurückfiel. Schon zuvor hatte der schnellste Läufer im Feld, Augustine Ronoh (Kenia/2:07:23), deutlich an Boden verloren.

Der 25-jährige Kipruto lief sein Marathondebüt und sah bereits wie der sichere Sieger aus. Fünf Kilometer vor dem Ziel lag er knapp 40 Sekunden vor einer dreiköpfigen Verfolgergruppe mit Luka Rotich, Andrew Kimtai und Benard Kitur. Rotich war es dann, der sich aus dieser Gruppe löste und immer dichter an Kipruto herankam. Gut einen Kilometer vor dem Ziel überholte er tatsächlich noch den am Ende langsamer werdenden Kipruto. „Ich habe mich bis Kilometer 41 ganz gut gefühlt, aber dann wurde es sehr schwer. Dennoch bin ich mit meinem Debüt zufrieden“, sagte Kipruto.

„Es war schwierig, das Tempo zu halten. Aber am Ende konnte ich noch einmal zulegen“, erklärte Luka Rotich, dessen Bestzeit bei 2:08:12 Stunden steht. „Ich denke, auf einem flachen Kurs wäre ich heute klar unter 2:10 Stunden gelaufen, vielleicht 2:06 oder 2:07.“

Im Rennen der Frauen entwickelte sich frühzeitig ein Zweikampf zwischen Nancy Arusei und ihrer kenianischen Landsfrau Penina Wanjiru, die als eine der Favoritinnen ins Rennen gegangen war. Die Kenianerinnen Gladys Kwambai und Purity Kimetto waren schon bald nach Kilometer 10, gleich zu Beginn des langen Anstieges, zurückgefallen. Nancy Arusei hielt ihr Tempo und ließ schließlich auch Penina Wanjiru hinter sich. Am Ende gingen zwar der Debütantin ebenfalls die Kräfte aus und Kenza Dahmani kam dichter heran. Doch überholen konnte die Algerierin die Kenianerin nicht mehr. „Ich hätte vor dem Rennen nie gedacht, dass ich gewinnen könnte. Erst nach 40 Kilometern habe ich daran geglaubt“, sagte Nancy Arusei, die im September den Remich-Halbmarathon in Luxemburg gewonnen hatte.