Amsterdam-Marathon
Kipchumba gewinnt mit Streckenrekord, Voigt steigert sich
Der Kenianer Geofrey Kipchumba mit Streckenrekord und Aynalem Desta aus Äthiopien haben die Rennen des Amsterdam-Marathons gewonnen. Der Wattenscheider Nils Voigt steigerte sich auf 2:08:22 Stunden.
Geofry Kipchumba hat den 50. Amsterdam-Marathon mit einem Streckenrekord von 2:03:30 Stunden gewonnen. Damit verbesserte der 25-jährige Kenianer die vier Jahre alte Bestzeit des aktuellen Olympiasiegers Tamirat Tola (Äthiopien) um neun Sekunden und krönte das Jubiläumsrennen in den Niederlanden. In der Jahresweltbestenliste steht Kipchumba damit auf Platz vier. Im Rennen der Frauen setzte sich die erst 21-jährige Äthiopierin Aynalem Desta mit hochklassigen 2:17:37 Stunden durch. Dies ist die siebtschnellste Zeit des Jahres.
Nils Voigt lief in Amsterdam ein starkes Rennen, belegte Rang 15 und verbesserte sich deutlich. Der 28-jährige Läufer des TV Wattenscheid 01 war nach 2:08:22 Stunden im Ziel. Damit rückte er in der Liste der schnellsten deutschen Marathonläufer aller Zeiten auf Platz sieben nach vorne. In der deutschen Jahresbestenliste ist Nils Voigt jetzt Fünfter. Seine bisherige persönliche Bestzeit von 2:10:34 Stunden war er vor knapp einem Jahr bei seinem Debüt in Valencia gelaufen.
Nils Voigt mit Steigerung von 2:12 Minuten
In seinem zweiten Marathonrennen lief Nils Voigt lange Zeit ein konstantes Tempo mit Kilometerabschnitten um 3:00 Minuten. In einer großen Gruppe laufend, passierte er die Halbmarathon-Marke nach 63:50 Minuten und den 30-Kilometer-Punkt nach 1:30:34 Stunden. Damit lag er auf Kurs für eine Zeit um 2:07:20 Stunden. Doch auf den letzten zehn Kilometern konnte Nils Voigt das Tempo nicht mehr halten und verlor noch rund eine Minute. Nach der klaren Verbesserung dürfte auch die Zukunft von Nils Voigt in erster Linie auf der Marathondistanz liegen.
Haftom Welday (TB Hamburg Eilbeck) hatte sich nach seinem vorzeitigen Aus beim Berlin-Marathon noch kurzfristig für einen Start in Amsterdam entschieden. Auch er lief lange in der Gruppe von Nils Voigt und passierte die Hälfte der Distanz nach 63:51 Minuten. Nach der 25-Kilometer-Marke brach Haftom Welday jedoch ein und kam auch bei diesem Rennen nicht ins Ziel. Er gab nach Kilometer 36 auf.
Das Rennen der Männer
Im Rennen der Männer erreichte eine große Spitzengruppe den Halbmarathon-Punkt nach 62:12 Minuten. Damit lag die Gruppe zu diesem Zeitpunkt deutlich über dem Streckenrekord. Doch in der zweiten Hälfte wurde das Tempo schneller. Zwölf Läufer waren noch am 30-Kilometer-Punkt zusammen (1:28:25 h).
Unmittelbar danach war es Gabriel Geay, der die Gruppe mit einer Tempoverschärfung auseinanderriss. Sechs Läufer fanden wieder den Anschluss an den Rekordhalter Tansanias (2:03:00 h), der dann nach 34 Kilometern erneut attackierte. In der Folge war auch der 10.000-Meter-Olympiasieger Joshua Cheptegei (Uganda) geschlagen. Nur noch Geofry Kipchumba, der Titelverteidiger Tsegaye Getachew und Getaneh Molla (beide Äthiopien) konnten Gabriel Geay folgen.
Kipchumba setzt sich bei Kilometer 36 ab
Es war dann der vermeintliche Außenseiter dieses Quartetts, der sich absetzte: Kipchumba, der bei seinem Marathon-Debüt in diesem Jahr in Tokio als Sechster 2:05:46 Stunden gelaufen war, hatte bei Kilometer 36 einen Vorsprung von rund 20 Metern, den er in der Folge weiter ausbaute. Mit 2:03:30 Stunden lief er den von den Veranstaltern erhofften Streckenrekord. Im Ziel gratulierte ihm Äthiopiens Laufsport-Legende Haile Gebrselassie, der das Rennen 2005 gewonnen hatte und in der Folge in Berlin zwei Weltrekorde aufstellte.
Tsegaye Getachew gewann den Kampf um Platz zwei in 2:04:18 Stunden mit einer Sekunde Vorsprung auf seinen Landsmann Getaneh Molla. Vierter wurde Gabriel Geay mit 2:04:36 Stunden. Der 5000- und 10.000-Meter-Weltrekordler Joshua Cheptegei lief mit einer persönlichen Bestzeit von 2:04:52 Stunden auf Rang fünf und blieb damit ebenso noch unter 2:05:00 Stunden.
Das Rennen der Frauen
Bei insgesamt guten, aber teilweise etwas windigen Wetterbedingungen lief die Spitzengruppe der Frauen die erste Hälfte in 69:08 Minuten. An der 25-Kilometer-Marke lagen noch sieben Athletinnen gemeinsam in der ersten Gruppe, die von Männern geführt wurde. Die äthiopischen Läuferinnen dominierten dieses Rennen und waren schon zu diesem Zeitpunkt unter sich.
Wie bei den Männern wurde dann auch bei den Frauen das Tempo in der zweiten Hälfte schneller. Bis Kilometer 35 hatte sich die Spitzengruppe auf vier Läuferinnen reduziert. Neben der späteren Siegerin Anyalem Desta, die mit einer Bestzeit von 2:22:11 Stunden ins Rennen gegangen war, liefen noch Bertukan Welde, Mekides Shimeles und Bosena Mulatie. Dann entwickelte sich ein kurzzeitiges Duell zwischen Desta und Welde.
Als sich gut einen Kilometer vor dem Ziel die Streckenführung offenbar aufgrund eines Fußgänger-Überganges splittete, war Welde unentschlossen, stoppte kurz ab und verlor dadurch ihren Rhythmus. In der Folge konnte sie ihre Konkurrentin nicht mehr erreichen und fiel auf dem letzten Stück noch deutlich zurück. Während Desta das Jubiläumsrennen in 2:17:37 Stunden gewann, blieben Welde (2:17:56 h) und Shimeles (2:19:56 h) auch noch unter 2:20:00 Stunden.
Ergebnisse
Männer:
1. Geofry Kipchumba (KEN) 2:03:30
2. Tsegaye Getachew (ETH) 2:04:18
3. Getaneh Molla (ETH) 2:04:19
4. Gabriel Geay (TAN) 2:04:36
5. Joshua Cheptegei (UGA) 2:04:52
6. Bazezaw Asmare (ETH) 2:05:17
7. Bute Gemechu (ETH) 2:06:12
8. Aron Kifle (ERI) 2:07:12
9. Tadesse Getahon (ISR) 2:07:15
10. Phil Sesemann (GBR) 2:07:18
15. Nils Voigt (GER) 2:08:22
Frauen:
1. Anyalem Desta (ETH) 2:17:37
2. Bertukan Welde (ETH) 2:17:56
3. Mekides Shimeles (ETH) 2:19:56
4. Waganesh Mekasha (ETH) 2:20:26
5. Gadise Mulu (ETH) 2:21:04
6. Bosena Mulatie (ETH) 2:21:23
7. Rose Chelimo (BRN) 2:22:55
8. Margaux Sieracki (FRA) 2:25:50
9. Zinah Senbeta (ETH) 2:27:32
10. Louise Small (GRB) 2:27:51
Die schnellsten deutschen Marathonläufer aller Zeiten
2:04:56 Samuel Fitwi (Trier) Valencia 1.12.2024
2:04:58 Amanal Petros (Wattenscheid) Berlin 24.9.2023
2:05:46 Richard Ringer (Rehlingen) Valencia 1.12.2024
2:07:14 Hendrik Pfeiffer (Hannover) Houston 14.1.2024
2:07:33 Sebastian Hendel (Braunschweig) Berlin 29.9.2024
2:08:11 Filimon Abraham (Regensburg) Sevilla 23.2.2025
2:08:22 Nils Voigt (Wattenscheid) Amsterdam 19.10.2025
2:08:24 Haftom Welday (Hamburg) Valencia 3.12.2023
2:08:33 Arne Gabius (Stuttgart) Frankfurt 25.10.2015
2:08:47 Jörg Peter (Dresden) Tokio 14.2.1988