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Läufer des Jahres
Simon Boch und Sandra Morchner gewinnen – Uta Pippig für ihr Lebenswerk geehrt

| von Jörg Wenig & Christian Ermert

Erstmals hat laufen.de seine Läufer des Jahres 2021 gemeinsam mit German Road Races, der Vereinigung der großen deutschen Straßenläufe, gekürt. Gewonnen haben Simon Boch und Sandra Morchner.

Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) und Sandra Morchner (Laufteam Kassel) sind Deutschlands Läufer des Jahres 2021. Erstmals wurden die Läufer des Jahres von laufen.de nicht im Rahmen einer Publikumswahl gekürt, sondern von einer Jury – bestehend aus Mitgliedern von German Road Races (GRR), der Interessengemeinschaft der deutschen Laufsport-Veranstalter, und der Redaktion von laufen.de. Neben der Läuferin und dem Läufer des Jahres wurden auch die Nachwuchsläuferin und der Nachwuchsläufer des Jahres gewählt.

Diese Preise gehen in diesem Jahr an die 19-jährige Blanka Dörfel (SCC Berlin) und den erst 17 Jahre alten Lukas Ehrle (LG Brandenkopf). Für ihr sportliches Lebenswerk wird Marathon-Legende Uta Pippig geehrt. Als Veranstalter wird die SCC Events GmbH ausgezeichnet, die mit einem massentauglichen Konzept unter Corona-Bedingungen die Adidas Runners City Night über 10 Kilometer sowie die beiden Flaggschiffe, den Generali Berliner Halbmarathon und vor allem den BMW Berlin Marathon, mit insgesamt über 40.000 Finishern erfolgreich organisierte. Die Preisträger wurden am Freitagabend im Rahmen der GRR-Jahrestagung ausgezeichnet, die 2021 von den Veranstaltern des Volksbank Brilon Firmenlaufs in der sauerländischen Hansestadt ausgerichtet wurde. Alle Preisträger waren bei der unter strengen Corona-Maßgaben stattfinden Veranstaltung per Videostream zugeschaltet.

Bei den Männern gewann Simon Boch aufgrund seines erstaunlichen Marathon-Debüts in Dresden im März. Dort lief er bei eiskalten Witterungsbedingungen im Alleingang 2:10:48 Stunden, gewann das Rennen und unterbot die Olympia-Norm. Im Kampf um die drei olympischen Startplätze fiel er dann aber noch auf Rang vier zurück. „Sicherlich hätte die Ehrung dieses Jahr auch ein Läufer wie Amanal Petros verdient, der sich nach dem deutschen Rekord im Marathon auch noch die fast 30 Jahre alte Bestmarke im Halbmarathon geholt hat“, begründet laufen.de-Chefredakteur Christian Ermert die Wahl, „aber wir haben uns aber bewusst dafür entschieden, nicht die reine Leistung zu beurteilen, sondern mit der Auszeichnung Athletinnen und Athleten Raum zu geben, die Großes leisten, aber dafür bislang noch nicht so stark im Rampenlicht standen.“

Und das trifft auf Simon Boch im besonderen Maße zu. Er hat am Anfang des Jahres bei widrigen Bedingungen eine Top-Leistung gezeigt, ohne dass seine überragende Form sich auch in einer entsprechenden Marathonzeit niederschlug. Dann musste er verkraften, das Olympiaticket zu verlieren, weil drei andere besser waren. Und gegen Ende der Saison meldete er sich mit dem Tiel bei den Deutschen Halbmarathonmeisterschaften zurück, obwohl er zuvor die kräftezehrende Grundausbildung bei der Bundeswehr absolviert hatte. Sein Coach Kurt Ring, der bei der LG Telis Finanz Regensburg eine Reihe von deutschen Topathleten betreut, wurde von GRR und laufen.de zum Trainer des Jahres gewählt.

Die ganze Story von Simon Boch liest du hier. Und hier stellen wir dir seinen Trainer Kurt Ring in einem großen Porträt vor.

Bei den Frauen fiel die Wahl in diesem Jahr nicht auf eine Eliteathletin sondern auf eine Altersklassenläuferin. Die 50-jährige Sandra Morchner (Laufteam Kassel) hat deutsche Rekorde in ihrer Altersklasse im Halbmarathon und Marathon aufgestellt. Die Spätstarterin begann erst vor fünf Jahren mit dem ambitionierten Laufen und hält seit dem BMW Berlin-Marathon und den Deutschen Halbmarathonmeisterschaften neben den deutschen W50-Rekorden über 5.000 und 10.000 Meter auf der Bahn auch die über 10, 42,195 und 21,0975 Kilometer auf der Straße. Im Marathon steigerte sie sich auf 2:39:36 Stunden, den Halbmarathon finishte sie in 1:15:13 Stunden. Überschattet wurde dieses Erfolgsjahr allerdings durch den Tod ihres Entdeckers, Mentors und Trainers Winfried Aufenanger im Oktober. Wie Sandra Morchner die Erlebnisse des Jahres 2021 verarbeitet hat, liest du hier.

Zur Nachwuchsläuferin des Jahres wurde die 19-jährige Blanka Dörfel (SCC Berlin) gewählt. Sie lief in der vergangenen Saison eine Reihe von persönlichen Bestzeiten und steigerte sich dabei im Halbmarathon auf 1:11:54 Stunden. Mit dieser Zeit führt Blanka Dörfel sogar die Jahresweltbestenliste der unter 20-Jährigen an. Ihre Erfolgsgeschichte liest du hier. Der erst 17-jährige Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) wurde bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften Zweiter bei den Männern. Er ist der Nachwuchsläufer des Jahres 2021 und wir stellen ihn hier vor.

Für ihr Lebenswerk zeichnen German Road Races und laufen.de die frühere Weltklasse-Marathonläuferin Uta Pippig aus. Die heute 56-Jährige gewann jeweils dreimal den Berlin- und den Boston-Marathon. Darunter waren die geschichtsträchtigen Rennen in Berlin 1990, als die Strecke nach dem Fall der Mauer erstmals durch Ost und West führte, und in Boston 1996, als der Marathon sein 100. Jubiläum feierte. Uta Pippig ist zudem bis heute die einzige deutsche Läuferin, der ein Sieg beim New York-Marathon gelang (1993). Ihre ganze Lebensgeschichte und ein aktuelles Interview findest du hier.