Laura Chacon-Biebach im Porträt

| Text: Christian Ermert | Fotos: Inger Diederich/Asics
Sie ist einfach nur gejoggt. Dann gewann Laura Chacon Biebach den Wings for Life World Run und landete auf dem Cover von laufen.de - das Magazin.

Sie ist einfach nur gejoggt. So wie Millionen andere Frauen in Deutschland auch. Doch dann gewann Laura Chacon Biebach vor fast einem Jahr ganz unerwartet den Wings for Life World Run in Darmstadt. Seitdem hat sich ihr Leben komplett verändert. Hier liest du die rasante Geschichte des Cover-Models der aktuellen Ausgabe unseres Magazins.

Laura Chacon Biebach läuft zwar viel, und das schon seit sie 14 Jahre alt ist – eigentlich fast jeden Tag und gern auch länger als 20 Kilometer. Aber Wettkämpfe? Damit konnte sie bis zum Frühjahr 2015 nicht besonders viel anfangen. Den Startplatz beim Wings for Life World Run hat sie bei einer Facebook-Aktion gewonnen. Und prompt gehörte sie zum Team von Anna Hahner. Die hinter ihrer Zwillingsschwester Lisa zweitbeste deutsche Marathonläuferin 2015 war als Botschafterin für das Rennen aktiv, bei dem Spenden für die Rückenmarksforschung gesammelt werden, um so weltweit Querschnittslähmungen zu bekämpfen.

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So ist Laura Chacon Biebach am 3. Mai 2015 an der Seite von Anna Hahner unterwegs, als sie Sabrina Mockenhaupt einholt. Die beiden Top-Athletinnen bestreiten das Rennen allerdings nicht mit vollem Einsatz, sodass die Tochter eines Venezuelaners und einer Deutschen schon bald allein vor dem Catcher Car davonrennt. Beim Wings for Life Run geht es nicht darum, das Ziel möglichst schnell zu erreichen, sondern so lange wie möglich nicht von dem Auto eingeholt zu werden, das in immer höherem Tempo hinter den Läufern herfährt. Laura Chacon Biebach hat das 51,78 Kilometer lang geschafft. Damit war sie in Darmstadt die stärkste Frau. Weltweit landete sie auf Rang vier. Der Wings for Life World Run wurde 2015 an 35 Orten in 33 Ländern ausgetragen. Insgesamt liefen fast 75.000 Menschen mit. Bei den Frauen kam Yuuko Watanabe aus Japan am weitesten – mit 56,3 Kilometern.

Nationalmannschaft als großes Ziel

Und Laura Chacon Biebach war nach ihrem Sieg in Darmstadt plötzlich mittendrin in der Szene der Lauf-Promis. Journalisten riefen an und wollten Interviews. Sportartikel-Firmen winkten mit Ausrüsterverträgen. „Dabei laufe ich doch eigentlich nur, weil es Spaß macht und um mir ein paar Auszeiten vom Alltag zu gönnen“, wundert sich die 27-Jährige immer noch. Doch eine Woche nach dem Wings for Life World Run gewann sie mit Riesenvorsprung auch den Urbanian Run, einen Zehn-Kilometer-Hindernislauf in Frankfurt. Und kurz danach war sie beim Darmstädter Stadtlauf über – für sie eigentlich viel zu kurze – 5 Kilometer in 16:50 Minuten wieder vorn. Da war klar: Gewinnen macht Spaß und Zeiten sind wichtig.

Ab jetzt will sie systematisch trainieren. Denn als Diplom-Sportwissenschaftlerin weiß sie, dass sie sich kaum weiterentwickeln würde, wenn sie so weiterläuft wie bisher. „Das war ja eher Anti-Training“, sagt sie und schmunzelt. Aber ganz so schlimm kann es nicht gewesen sein. Immerhin hat sie es damit in Frankfurt vor ein paar Jahren schon zu einem Marathon unter drei Stunden gebracht. „Ich war tot und wollte nie mehr laufen“, erinnert sie sich an ihr Finish in 2:57 Stunden, auf das sie sich mit lediglich einem langen Lauf über 30 Kilometer vorbereitet hatte. „Da bin ich ganz langsam mit einer Freundin gelaufen, die unter 5 Stunden bleiben wollte“, sagt sie.

Mittlerweile hat sie ganz andere Ziele. Nach ein paar Monaten systematischen Trainings hat sie sich vergangenen Herbst beim Frankfurt-Marathon auf 2:45:40 Stunden gesteigert und rangiert damit schon unter den besten 20 Marathonläuferinnen in Deutschland. Nächstes Ziel sind die 2:40 Stunden und irgendwann soll es in Richtung Nationalmannschaft und Starts bei Welt- oder Europameisterschaften gehen.

Mit Irina Mikitenko als Trainerin

Dafür hat sich Laura Chacon Biebach jetzt eine Trainerin geangelt, die als Läuferin erfolgreicher war als wohl jeder andere Marathon-Coach in Deutschland: Irina Mikitenko. Die deutsche Rekordlerin und dreimalige Gewinner der World-Marathon-Majors-Serie schreibt die Trainingspläne für die Läuferin, die aus Hattersheim bei Frankfurt stammt, in Mainz studiert hat und jetzt zusammen mit Freund Alex und Hundedame Sisa in Groß-Zimmern bei Darmstadt lebt. Von der Zusammenarbeit mit Deutschlands bester Marathonläuferin ist sie begeistert: „Wir reden viel über das Training, sie gibt mir tolles Feedback, und für mich ist das Ganze auch ein toller Selbstversuch“, sagt sie. „Als Diplom-Sportwissenschaftlerin weiß ich ja theoretisch, wie Training funktioniert, das jetzt alles am eigenen Körper ausprobieren zu können, macht unheimlich viel Spaß.“

Um an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit zu kommen, setzt Laura Chacon Biebach derzeit voll auf die Karte „Laufen“. Ihren Job beim TV Dieburg, wo sie bisher als Sportlehrerin gearbeitet hat und vom Eltern-Kind-Turnen bis zum Aquajogging jede Menge Kurse gegeben hat, hat sie aufgegeben. Neben der eigenen Laufkarriere plant sie, auch als Coach Geld zu verdienen. Ein erster Schritt dahin ist das Lauf-Camp, das sie zusammen mit einem Freund dieses Frühjahr im spanischen Andalusien angeboten hat. Noch sind vor allem Läufer aus ihrer Umgebung dabei, die von ihren Erfolgen gehört haben. Aber bald soll die Unternehmung wachsen. Und vielleicht wird es irgendwann zur Seltenheit, dass jemand in einem Rennen Laura Chacon Biebach begegnet und nicht weiß, wer die große, junge, hübsche Frau mit den dunklen Haaren ist.

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Laura Chacon Biebach liebt die 7/8 FuzeX Graphic Tight von Asics. „Sie trägt sich beim Laufen genauso angenehm wie bei der Gymnastik danach“, sagt sie über das brandneue Teil aus der FuzeX-Kollektion. Und eine graue Maus muss damit niemand mehr sein: Das auffällig bunte Fleckenmuster hebt sich wohltuend von dem Einheits-Schwarz-Grau ab, in dem die meisten Tights daherkommen. Der Clou: Die Tight verfügt über eine Tasche, die groß genug ist, um ein Smartphone beim Laufen sicher zu verpacken.

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