London-Marathon: Arne Gabius zuversichtlich

| Jörg Wenig I Foto: Frankfurt-Marathon
Zuversichtlich geht Arne Gabius am Sonntag in das hochkarätigste Straßenrennen seiner Karriere: Zum ersten Mal wird der 35-jährige Stuttgarter, der für

Zuversichtlich geht Arne Gabius am Sonntag in das hochkarätigste Straßenrennen seiner Karriere: Zum ersten Mal wird der 35-jährige Stuttgarter, der für LT Haspa Marathon Hamburg startet, den London-Marathon laufen. Es wird erst sein drittes Rennen über die klassische Distanz sein, nachdem er in Frankfurt zweimal hintereinander für Furore gesorgt hatte. 2014 lief Arne Gabius bei seinem Debüt starke 2:09:32 Stunden, ein Jahr später brach er mit 2:08:33 den deutschen Uralt-Rekord über die 42,195 km.

Zum ersten Mal ist seit der Jahrtausendwende im Elitefeld des London-Marathons am Sonntag mit Arne Gabius wieder ein deutscher Läufer vertreten, der eine gute Platzierung bei den Männern erreichen kann. 1997 war der 2011 verstorbene Stephane Franke dort Zehnter, wobei damals allerdings eine Zeit von 2:11:26 Stunden ausreichte. „Der London-Marathon ist für mich ein weiterer Schritt in Richtung Olympische Spiele in Rio“, sagt Arne Gabius, der bei dem Rennen an der Themse, das zu den World Marathon Majors zählt, auf eine Top 10-Platzierung hofft.

Das wäre ein Erfolg, denn das Rennen ist in der absoluten Spitze so gut besetzt wie kein anderer City-Marathon. Acht Läufer haben Bestzeiten von unter 2:06 Stunden, 17 rannten zumindest schon unter 2:10. Arne Gabius steht in der nach Zeiten sortierten Startliste aber immerhin an 13. Stelle.

Arne Gabius will in London zwar möglichst schnell laufen, doch im Vordergrund steht, sich gegen die hochklassige Konkurrenz so gut es geht zu behaupten und im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Rio wichtige Erfahrungen zu sammeln. „Man ist in London viel mehr auf sich alleine gestellt. Das ist so ähnlich wie bei einem Meisterschaftsrennen. Es gibt keine Rennabsprachen, und es werden einem an den Verpflegungspunkten auch keine Flaschen gereicht“, sagt Arne Gabius, der angesichts der Top-Besetzung im Vorfeld nicht im Blickpunkt steht. „Es ist angenehm, dass ich in London vor dem Rennen keine Medien-Termine habe und mich voll auf den Lauf am Sonntag konzentrieren kann.“

Die Ausdauer-Werte passen

„Ich habe keine Skepsis und gehe locker in das Rennen. Meine letzten Trainingseinheiten haben mir gezeigt, dass ich gut in Form bin“, erzählt Arne Gabius. Ein Vergleich zu der Form vor dem Frankfurt-Marathon sei jedoch schwierig, sagt der Stuttgarter. „Die Herangehensweise war etwas anders. Ich glaube, meine Ausdauerwerte sind jetzt besser als vor Frankfurt. Dafür ist die Schnelligkeit vielleicht nicht ganz so gut. Aber mental bin ich freier als vor Frankfurt, denn damals war die Belastung aufgrund der Jagd auf den deutschen Rekord schon deutlich größer. Insofern freue ich mich jetzt auf den London-Marathon, zumal ich weiß, dass ich gut vorbereitet bin.“

Während die Spitzengruppe in London sicherlich ein Tempo im Bereich von 2:04 Stunden oder sogar schneller laufen wird, will sich Arne Gabius voraussichtlich der zweiten Gruppe anschließen. „Am besten wäre für mich ein Tempo von 64:00 Minuten für die erste Hälfte, aber 63:30 wäre auch noch okay“, sagt Arne Gabius, der damit auf Kurs für eine Bestzeit und für einen neuen deutschen Rekord wäre. Allerdings weiß er, dass die zweite Hälfte in London mit einigem Auf und Ab sowie etlichen Ecken eher schwieriger ist. „Ich habe kein richtiges Zeitziel. Ich konzentriere mich darauf, gut durchzukommen.“ London ist für Arne Gabius die perfekte Generalprobe für den olympischen Marathon in Rio am 21. August.