Marathon-Weltmeisterin Mare Dibaba: Dritter Streich in China

Marathon-Weltmeisterin Mare Dibaba: Dritter Streich in China

| Redaktion laufen.de I Foto: Getty Images for IAAF
China ist ein gutes Pflaster für Mare Dibaba. Die Äthiopierin hatte vor der WM in Peking zwei ihrer elf Marathons gewonnen – und zwar jeweils in China

China ist ein gutes Pflaster für Mare Dibaba. Die Äthiopierin hatte vor den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking zwei ihrer bis dahin elf Marathonrennen gewonnen – und zwar jeweils in China. Eine Bildergalerie vom Rennen findet ihr hier.

2014 hatte Mare Dibaba den Xiamen-Marathon mit 2:21:36 Stunden gewonnen, in diesem Januar verteidigte die Äthiopierin dort ihren Titel und stellte dabei mit 2:19:52 Stunden auf die Sekunde genau ihre Bestzeit ein und die immer noch gültige Weltjahresbestzeit auf. Am vergangenen Sonntag gelang der 25-Jährigen ihr dritter Streich in China: Als erste Äthiopierin gewann sie WM-Gold im Marathon. Mit 2:27:35 Stunden hatte sie im Ziel lediglich eine Sekunde Vorsprung vor der Kenianerin Helah Kiprop. Es war die engste Entscheidung in einem Frauen-Marathon in der Geschichte der Weltmeisterschaften. „Ich war ab Kilometer 40 überzeugt, dass ich das Rennen gewinnen kann. Denn ich wusste: Mein Endspurt ist stark!“

Dabei war Mare Dibaba zu Beginn ihrer internationalen Karriere gar nicht für Äthiopien gestartet, sondern hatte plötzlich die aserbaidschanische Staatsangehörigkeit angenommen. Aus Mare Dibaba war Mare Ibrahimova geworden. Hintergrund dieses Wechselspiels soll eine Startmöglichkeit bei den U20-Europameisterschaften gewesen sein. Doch bevor es dazu kam, stellte sich heraus, dass ihr gemeldetes Geburtsjahr nicht stimmte und sie zwei Jahre älter ist (1989 statt 1991), so dass ein Start bei diesen Titelkämpfen gar nicht erst möglich war. Für Aserbaidschan laufend Mare Ibrahimova 2009 mehrere Landesrekorde auf. Darunter auch einen im Halbmarathon: Beim Rennen in Neu-Delhi wurde sie in flotten 68:45 Minuten Sechste. Doch nach nicht einmal einem Jahr startet sie wieder als Mare Dibaba und machte den Nationenwechsel am 8. Dezember 2009 rückgängig. Als Äthiopierin lief sie dann ihr Marathon-Debüt im Frühjahr 2010 und erreichte als Dritte in Rom mit 2:25:38 Stunden eine beachtliche Zeit. Im Herbst steigerte sie sich dann in Frankfurt auf 2:25:27 Stunden und wurde Fünfte. Über die Halbmarathondistanz verbesserte sie sich auf hochklassige 67:13 Minuten.

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Ein Durchbruch im Marathon gelang Mare Dibaba zunächst im Januar 2012. Damals wurde sie in Dubai Dritte und lief mit 2:19:52 Stunden eine Weltklassezeit. Mit dieser Leistung schaffte sie die in Äthiopien hart umkämpfte Olympia-Nominierung. Bei den Spielen in London kam sie dann jedoch im Sommer 2012 nicht über Platz 23 hinaus. 2014 und 2015 zeigte Mare Dibaba hochklassige und konstante Leistungen. Neben den beiden Siegen in Xiamen lief sie in Boston auf die Ränge drei (2014) und zwei (2015). In Chicago (2:25:37 h) dürfte sie nachträglich sogar zur Siegerin des Rennens 2014 ernannt werden, da Rita Jeptoo mit einer Dopingsperre belegt wurde. Die Kenianerin ist in ihrem Verfahren in Berufung gegangen.

Für Mare Dibaba, die in Addis Abeba in einer Gruppe von Weltklasseläufern trainiert und von Haji Adilo betreut wird, war das WM-Rennen in Peking bereits der vierte Marathon binnen elf Monaten. Wenn sie weiter derart intensiv Marathon läuft, sind wohl Rückschläge zu erwarten. Doch vielleicht macht Mare Dibaba jetzt erst einmal eine längere Pause, denn sie sagt: „Ab jetzt werde ich mich auf den olympischen Marathon in Rio vorbereiten.“ Es ist gut möglich, dass der äthiopische Leichtathletik-Verband sie aufgrund ihres Peking-Sieges nominiert. Vielleicht ist dann 2016 auch Brasilien ein gutes Pflaster für Mare Dibaba.

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