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Lange Laufnacht Karlsruhe
Marvin Heinrich stürmt im B-Lauf zum Sieg über 1500 Meter

Sensationssieg durch Marvin Heinrich, Meetingrekord durch Olivia Gürth, sowie unzählige Normen und persönliche Bestzeiten: Die Lange Laufnacht war ein absolutes Lauffest.

So wirklich fassen konnte Marvin Heinrich im Ziel nicht, was ihm in Karlsruhe für ein Fabelrennen gelungen war. „Das Rennen war echt ein bisschen unglaubwürdig. Ich habe gelernt, im Rennen einfach den Kopf auszuschalten. Heute ist es mir endlich gelungen, das, wofür ich jeden Tag lebe und arbeite, auf die Bahn zu bringen“, gab er nach dem Rennen zu Protokoll. Um ganze vier Sekunden steigerte Heinrich seine bisherige Bestleistung von 3:39,71 Minuten auf nun 3:35,62 Minuten. Damit war er auch schneller als alle Läufer des vermeintlich stärkeren A-Laufs.

In diesem schob sich Frederik Ruppert, der neue deutsche Rekordler über 3000 Meter Hindernis, nach einer starken Zielgeraden noch auf Rang zwei (Rang drei insgesamt) – auch er in einer neuen Bestzeit von 3:38,12 Minuten.

Herzschlagfinale über 1500 Meter der Frauen

Der A-Lauf der Frauen entwickelte sich auf der Zielgeraden zu einem packenden Fünfkampf: Zwischen der Erstplatzierten und der Fünften lag am Ende weniger als eine Sekunde. Letztlich hatte die Türkin Tugba Toptaş in 4:13,95 Minuten knapp die Nase vorn. Verena Meisl kam als beste Deutsche in 4:14,52 Minuten auf Rang fünf ins Ziel.

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Rasanter Auftakt im Hauptprogramm: die 800-Meter-Rennen

Im Vorfeld haben wir das Männerfeld über 800 Meter für seine hohe Qualität gelobt – und es enttäuschte nicht: Gleich acht Läufer blieben unter 1:47 Minuten. Den Sieg sicherte sich der Brite Ethan Hussey in 1:45,70 Minuten vor seinen beiden Landsleuten Alex Boterill und Tiarnan Crorken. Aus deutscher Sicht überzeugte Alexander Stepanov, der als Vierter mit neuer persönlicher Bestzeit von 1:46,25 Minuten nur knapp an der magischen 1:45-Marke vorbeischrammte.

Auch das 800 Meter Rennen der Frauen hatte eine internationale Siegerin: Die Norwegerin Malin Nyfors setzte sich in 2:03,39 Minuten vor der Belgierin Mariska Parewyck durch. Beste Deutsche wurde Lucia Sturm, die mutig anlief und sich mit 2:05,02 Minuten Rang sieben sicherte.

Meetingrekord für Olivia Gürth über 3000 Meter Hindernis

Ein echtes Highlight aus deutscher Sicht setzte Olivia Gürth: Sie übernahm früh die Spitze – erst gemeinsam mit der Tempomacherin, dann alleine – und ließ sich auch von der gegen Ende stark aufkommenden Belgierin Eline Dalemans nicht mehr abfangen. Ihre Zielzeit von 9:33,06 Minuten bedeutete dabei nicht nur zum Sieg, sondern auch einem neuen Meetingrekord. „Mit dem Sieg und dem Meetingrekord bin ich auf jeden Fall zufrieden. Von der Zeit her wäre ich am liebsten noch ein bisschen schneller gelaufen – da ist auf jeden Fall noch etwas drin“, fasste Gürth im Anschluss zusammen.

Im Rennen der Männer über die Hindernisse setzte sich der Luxemburger Ruben Querinjean früh an die Spitze des Feldes. Er zog sein Tempo konsequent durch und gewann am Ende souverän in 8:21,82 Minuten. Der Deutsche Velten Schneider zeigte ein solides Rennen und belegte mit 8:24,57 Minuten Rang drei.

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Schneller Schlussakkord über 5000 Meter

Den krönenden Abschluss des Hauptprogramms der Langen Laufnacht bildeten die 5000 Meter Läufe. Besonders bei den 5000 Metern der Frauen war aus deutscher Sicht einiges geboten. Ganz vorne lieferte sich Elena Burkhard ein packendes Duell mit der Spanierin Prieto Idaira um den Sieg. Bis 300 Meter vor Ziel sah alles nach einem Erfolg für Burkhard aus, doch dann setzte die Spanierin zu einem unvergleichlichen Zielspurt an und gewann das Rennen in 15:14,11 Minuten. Burkhard wurde in 15:17,12 Minuten starke Zweite.

Hinter dem Spitzenduo sorgten vor allem die U23-Athletinnen für Furore: Vanessa Mikitenko unterbot mit 15:28,93 Minuten die U23 EM-Norm um über 40 Sekunden und wurde Vierte im Gesamteinlauf. Auch Carolina Schäfer (15:43,38), Pia Schlattmann (15:44,58) und Jette Beermann (16:01,20) glänzten mit Leistungen unter der geforderten U23 EM-Marke von 16:10 Minuten. Vanessa Mikitenko resümierte im Anschluss: „In Karlsruhe kann man immer gut laufen, es war einfach ein superschönes Rennen. Es ist noch früh im Jahr, aber ich bin sehr froh, schon so ein Rennen über die 5000 Meter gezeigt zu haben.“

Im letzten Rennen des Hauptprogramms, den 5000 Metern der Männer, setzte sich der Äthiopier Sileshi Kifle Kefyalew nach einer schnellen Schlussrunde durch. Er gewann in 13:42,37 Minuten vor dem Franzosen Mohamed-Amine Kodad und dem Dänen Andreas Bock Bjørnsen.

Das war die 9. PUMA NITRO Lange Laufnacht in Karlsruhe

Neben den Leistungen der (inter-)nationalen Elite steht die Lange Laufnacht in Karlsruhe vor allem für eines: die gezielte Förderung von Top-Talenten. Ob in der Mittagshitze oder am Abend im gewittrigen Platzregen – es wurden zahlreiche Bestzeiten aufgestellt und persönliche Rekorde gebrochen. Einen entscheidenden Anteil daran hatte auch das Karlsruher Publikum, das bei Wind und Wetter für mitreißende Stimmung sorgte. Die 9. PUMA NITRO Lange Laufnacht hat einmal mehr eindrucksvoll bewiesen, warum sie sich zu einem der bedeutendsten Bahnmeetings Europas entwickelt hat: Es liegt an der besonderen Mischung aus Atmosphäre, Organisation und sportlichen Top-Leistungen.