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Europacup in Birmingham
Nils Voigt überzeugt über 10.000 Meter − Mo Farah vor dem Karriereende?

| von Jörg Wenig

Obwohl der DLV wegen der Corona-Vorgaben kein Team zum 10.000-Meter-Europacup nach Birmingham geschickt hat, ist Nils Voigt ist auf eigenes Risiko nach England gereist und Bestzeit gelaufen.

Aufgrund der deutschen Corona-Virus-Vorgaben hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) keine andere Wahl als die bereits gemeldeten Teams für den Europa-Cup wieder zurückzuziehen. Dennoch reiste Nils Voigt (TV Wattenscheid) nach England, wo die Inzidenzwerte sich zurzeit in einem ähnlichen Bereich wie in Deutschland bewegen. Für den 24-Jährigen hat sich diese Eigen-Initiative gelohnt: Mit einem starken vierten Platz und einer persönlichen Bestzeit von 27:49,04 Minuten bestätigte Nils Voigt einmal mehr seine starke Form in diesem Frühjahr. Seine bisherige Bestzeit von 28:11,31 war er vor gut einem Monat bei seinem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften in Mainz gelaufen.

Schneller als Nils Voigt waren in Birmingham lediglich drei Läufer, die alle die Olympia-Norm von 27:28,00 Minuten unterboten: Morhad Amdouni (Frankreich) gewann das Europa-Cup-Rennen in 27:23,39 Minuten vor Bashir Abdi (Belgien/27:24,41) und Carlos Mayo (Spanien/27:25,00). Alle drei liefen am späten Samstagabend persönliche Bestzeiten.

Auch bei den Frauen blieben die ersten drei Läuferinnen unter der Olympia-Norm von 31:25,00 Minuten. Die Britin Eilish McColgan gewann das 10.000-m-Rennen in 31:19,35 Minuten vor Selamawit Teferi (Israel/31:19,50) und Jessica Judd (Großbritannien/31:20,96). Ursprünglich wollte Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) in Birmingham die Olympia-Norm angreifen, die sie im Mai in Stockholm um nur knapp neun Sekunden verpasst hatte. Sie wird nun zwei Wochen später in Regensburg einen neuen Versuch starten.

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Mo Farah verpasst mit 27:50,54 Olympia-Qualifikation − Spekulationen über Karriereende

Der vierfache Langstrecken-Olympiasieger Mo Farah verpasste unterdessen in Birmingham die Qualifikation für die Spiele in Japan im Sommer deutlich. Der britische Superstar hätte eine Zeit von 27:28,00 Minuten erreichen müssen, lief aber mit 27:50,54 Minuten deutlich langsamer. Nach seinem enttäuschenden achten Platz spekulieren britische Medien, dass es das Ende der einmaligen Karriere von Mo Farah gewesen sein könnte.

„Dieses Resultat ist enttäuschend für mich“, wird der 38-Jährige von der BBC zitiert. Der Ausnahmeläufer, der bei Olympia 2012 und 2016 jeweils die 5.000- und die 10.000-m-Goldmedaille gewonnen hatte, erklärte, dass er unter einer Knöchelverletzung leide, aber unbedingt an den Start gehen wollte. „Es wäre leicht gewesen, einfach nicht zu starten - ich wollte kämpfen.“

Mo Farah hatte sich nach der WM 2017 in London, wo er Gold über 10.000 m und Silber über 5.000 m gewonnen hatte, auf den Marathon konzentriert. Die absolute Weltspitze erreichte der Brite über die 42,195 km jedoch nicht. Den ursprünglichen Plan, bei den Olympischen Spielen im Marathon an den Start zu gehen, gab Mo Farah daraufhin wieder auf. Nun spricht viel dafür, dass er eine Qualifikation für Tokio über 5.000 oder 10.000 m nicht mehr erreichen wird. Die Qualifikationsphase endet Ende Juni.