Olympia-Marathon: DLV wird Normen nicht ändern
Deutschlands Marathonläufer sind stark wie lange nicht mehr. Und dennoch ist bisher nur Arne Gabius mit seinem deutschen Rekord von Frankfurt (2:08:33 h) für die Olympischen Spiele 2016 qualifiziert. Lisa Hahner, die sich in Frankfurt auf 2:28:39 Stunden verbesserte und Philipp Pflieger, der in Berlin starke 2:12:50 Stunden ablieferte, können noch nicht fest mit Rio planen. Das verstehen viele Läufer nicht, und manche Trainer, Spitzenathleten aber auch Lauf-Veranstalter fordern angesichts der immer neuen Doping-Enthüllungen in der Leichtathletik, die deutschen Olympianormen zu senken. Warum der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) aber an ihren Qualifikationszeiten und Nominierungsrichtlinien zum jetzigen Zeitpunkt festhalten, liest du hier.
Doping-Enthüllungen: Robin Schembera fordert Aufweichen der Qualifikationsstandards
Und nach dem schockierenden WADA-Report über ein korruptes Dopingsystem beim Leichtathletik-Weltverband (IAAF) und vor allem in der russischen Leichtathletik sind die Olympianormen noch mal verstärkt unter Beschuss geraten. Mit Robin Schembera fordert Deutschlands bester 800-Meter-Läufer auf Facebook die „Aufweichung der deutschen Qualifikationsstandards“. Begründung: Die Normen orientierten sich an Weltspitzenleistungen, die offensichtlich zu einem großen Teil von dopenden Athleten erreicht werden.
Dennoch ist es für DOSB und DLV derzeit kein Thema, die Nominierungsrichtlinien für Rio zu ändern oder gar zum jetzigen Zeitpunkt schon Marathonläufer dem DOSB zur Nominierung vorzuschlagen, wie DLV-Präsident Clemens Prokop gegenüber laufen.de erklärt. „Auch wenn der WADA-Bericht erschütternd ist, er betrifft ja längst nicht alle Leistungen, an denen sich unsere Olympia-Normen orientieren. Die Anforderungen jetzt herunterzuschrauben, käme der Annahme gleich, dass fast alle Spitzenleistungen in der Vergangenheit durch Betrug zustande gekommen sind. Auf einer solchen Unterstellung lässt sich aber selbstverständlich kein Qualifikationssystem für unsere Athleten aufbauen“, erklärt Prokop.
Sein Verband müsse sich grundsätzlich an die mit dem DOSB vereinbarten und veröffentlichten Nominierungsrichtlinien halten. „Sonst drohen gerichtliche Niederlagen im Streit mit Athleten, die sich benachteiligt fühlen. Der Nominierungszeitraum für den Marathon endet erst am 1. Mai. Und es gibt noch einige Marathonläufer, die bis dahin noch einen Marathon laufen und die Norm sowie die Zeiten von Lisa Hahner und Philipp Pflieger unterbieten können.“