Olympia-Marathon: Hendrik Pfeiffer muss absagen

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Bitteres Olympia-Aus für Hendrik Pfeiffer. Der Marathon-Aufsteiger kann den Olympia-Marathon am 21. August nicht bestreiten. Eine Achillessehnenverletzung

Bitteres Olympia-Aus für Hendrik Pfeiffer. Der Marathon-Aufsteiger kann den Olympia-Marathon am 21. August nicht bestreiten. Eine Achillessehnenverletzung macht einen Strich durch die Rio-Rechnung. Der 23-Jährige muss operiert werden. Nun könnte Ersatzmann Julian Flügel zum Zug kommen.

Es war die bitterste Entscheidung seiner sportlichen Laufbahn, doch es gab keine Alternative: Hendrik Pfeiffer wird nicht zu den Olympischen Spielen nach Rio fliegen. Zu stark sind die Schmerzen an der rechten Achillessehne, die ihm jetzt seit Monaten das Leben zur Hölle machen. „Die Schmerzen sind permanent da“, erklärt der Wattenscheider, der zuletzt beim EM-Halbmarathon in der City von Amsterdam aufgeben musste und in Brasilien im Marathon antreten sollte.

„Nach der EM hatte ich Gewissheit, dass es keinen Sinn macht“, erklärt Pfeiffer, „und zwar aus zwei Gründen: Ich will Folgeverletzungen vermeiden, denn ich habe meine besten Jahre noch vor mir. Zweitens will ich jetzt nicht da hinfahren in dem Wissen, dass ich nicht in Form bin oder wahrscheinlich aufgeben muss. Ich vertrete in Sachen Olympia auch ein Land.“

 

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Der Inhaber des deutschen U23-Rekordes im Halbmarathon will also kein Olympia-Tourist sein und auch keine tragische Figur in spe – er weiß, dass der Trainingsrückstand immer größer und die Chancen für einen ansprechenden Auftritt immer kleiner werden. Stattdessen arbeitet er jetzt an seiner Rückkehr auf die Straße. Hendrik Pfeiffer wird sich einer Operation unterziehen müssen, soviel ist sicher: „Ich will die OP so schnell wie möglich. Dann kann ich im Herbst wieder trainieren, und einer vernünftigen Saisonvorbereitung steht nichts mehr im Weg. Das ist der schwerste Tag in meiner Karriere, aber auch eine Erlösung.“

Pfeiffer hat bis zuletzt hart für seinen Traum gekämpft, vielleicht auch gegen die Vernunft. Nun hat er seinen Frieden damit gemacht, dass die sich durchgesetzt hat: „Ich plage mich seit einem halben Jahr mit dieser Sache herum. Und Schmerztabletten einwerfen ist nicht meine Philosophie vom Laufen.“ Trotzdem könnten drei deutsche Marathonläufer in Rio mit von der Partie sein. Denn mit Julian Flügel (Asics Team Memmert; 2:13:57 h) war neben Arne Gabius (LT Haspa Marathon Hamburg) und Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) ein weiterer Läufer unter der Olympia-Norm von 2:14 Stunden geblieben.

Julian Flügel: Erst Olympionike, dann Vater

Julian Flügel war bereits als Ersatzmann nominiert worden. Nach dem entsprechenden Vorschlag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) erfolgt die offizielle Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sport-Bund (DOSB). „Das ist natürlich ein Ding, wenn ich jetzt doch noch nach Rio komme - wer hätte das gedacht“, sagte Julian Flügel, der sich aber nicht zu früh freuen wollte. „Ich bin noch ein bisschen zurückhaltend, denn die offizielle Bestätigung steht noch aus“, erklärte der 30-Jährige, der bereits vor zwei Wochen gesagt hatte, dass er bereit wäre für einen Marathon-Start in Rio. Im August steht für Julian Flügel noch ein anderes großes Ereignis an: Er wird zum ersten Mal Vater. Als Termin wurde bei seiner Frau der 27. August errechnet - sechs Tage nach dem Olympia-Marathon.

Entwarnung gab es währenddessen für Arne Gabius. Nach seinem Halbmarathon-EM-Aus aufgrund einer Blockade im Beckenbereich ließ sich der deutsche Marathon-Rekordler inzwischen untersuchen. Es handelte sich aber lediglich um eine Reizung am Becken. „Ich habe ein paar Tage Pause gemacht und reise nun morgen ins Trainingslager nach St. Moritz. Meine letzten Trainingsergebnisse hatten gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin“, sagte ein wieder optimistischer Arne Gabius.