Paderborner Osterlauf: Arne Gabius verpasst Rekord

Paderborner Osterlauf: Arne Gabius verpasst Rekord

| Text: Wilfried Raatz | Foto: Imago
Beim Paderborner Osterlauf verpasste Arne Gabius den von Carsten Eich gehaltenen deutschen Rekord über zehn Kilometer um fast eine Minute.

Beim Paderborner Osterlauf wurde die Hoffnung auf einen neuen deutschen Rekord über 10 Kilometer vom starken Wind verweht. Arne Gabius kam als Zweiter in 28:42 Minuten ins Ziel und verpasste die von Carsten Eich gehaltene Bestmarke um fast eine Minute.

Feiertagsstimmung beim Paderborner Osterlauf: Nach kräftigem Regen und mäßigen Temperaturen am Vortag präsentierte sich das Wetter mit herrlichen Sonnenstrahlen sehr gut für die 11.702 Osterläufer bei der 70. Auflage. Auch der teilweise starke Wind konnte die Geburtstagsparty nur bedingt stören. Dieser reichte dann aber schon aus, um den angekündigten Ansturm auf den seit 23 Jahren von Carsten Eich mit 27:47 Minuten gehaltenen 10-km-Streckenrekord abzublasen. Diese Zeit ist zugleich auch der deutsche Rekord.

So wurde der im Vorfeld mit vielen Schlagzeilen angekündigte Showdown zu einem vornehmlich taktischen Rennen, das am Ende Geoffrey Yegon (Kenia) mit 28:22 Minuten vor dem noch auf Rang zwei stürmenden Arne Gabius (LT Haspa Marathon Hamburg/28:41) und dem mit einer Sekunde dahinter folgenden Alex Cherop Kaspcheromit (Uganda) gewann. Bei den Frauen triumphierte die 26-jährige Norwegerin Karoline Bjerkeli Grovdal mit starken 31:36 Minuten gegen die Kenianerinnen Susan Jeptoo (32:48) und Dorcas Kithome (32:52). Starke Vierte wurde mit einer Bestzeit von 33:06 Minuten Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt).

„Das war natürlich kein Temporennen, die Kenianer hatten dazu offenbar wenig Lust“, analysierte Arne Gabius prägnant den Rennverlauf, bei dem er selbst phasenweise die Führungsarbeit übernommen hatte. Nach einer 5-Kilometer-Durchgangszeit von 14:22 war natürlich längst jede Hoffnung auf eine Spitzenzeit dahin. Als Geoffrey Yegon nach 8 Kilometern mit einem Tempovorstoß die Entscheidung einleitete, war das Rennen praktisch schon zu seinen Gunsten entschieden. Zunächst geriet der Hamburger etwas ins Hintertreffen, überholte dann aber auf dem Schlusskilometer Läufer um Läufer.

„Das hat schon Spaß gemacht, einen nach dem anderen zu überholen. Schließlich war dies nach dem Frankfurt-Marathon mein erstes Rennen. Es war für mich heute schon wieder ein tolles Laufgefühl“, sagte Arne Gabius. Der aktuell beste deutsche Langstreckler, der Ende Oktober des letzten Jahres den deutschen Marathonrekord auf 2:08:33 Stunden geschraubt hatte, plant jetzt zunächst mit dem Berliner Halbmarathon (3. April) und dann mit dem London-Marathon (24. April). „Ob ein weiteres Höhentraining in Kenia zum Sommer hin folgen wird, das werde ich nach London entscheiden“, ließ Gabius hinsichtlich seiner Vorbereitung auf die Saisonhöhepunkte mit den Europameisterschaften in Amsterdam (Halbmarathon) und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Marathon) allerdings noch offen.

Auf Rang sieben folgte mit Eyob Solomon (SG Wenden/29:27) der nächste Läufer aus dem Bereich des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, gefolgt von Jens Nerkamp (PSV GW Kassel/ 30:00) und Sebastian Reinwand (ASICS Team Memmert/ 30:09). Leicht verletzt kam hingegen Julian Flügel (ASICS Team Memmert) ins Ziel, der mit 30:25 Minuten Zwölfter wurde, am kommenden Sonntag dennoch versuchen wird, beim Berliner Halbmarathon den geforderten Leistungsnachweis für Rio (1:06:30 Stunden) zu erbringen.

2016_03_27_krause_paderborn_imago23374734h