© Norbert Wilhelmi

Halbmarathon in Barcelona
Richard Ringer und Simon Boch deutlich verbessert

| von Jörg Wenig

In einem schnellem Barcelona-Halbmarathon glänzten auch zwei Deutsche mit Bestzeiten: Marathon-Europameister Richard Ringer steigerte sich auf 1:01:09 Stunden und Simon Boch auf 1:01:23.

Mit Weltklassezeiten von 58:53 beziehungsweise 64:37 Minuten haben die Kenianer Charles Langat und Irine Kimais den Barcelona-Halbmarathon gewonnen während Richard Ringer und Simon Boch beide persönliche Bestzeiten erreichten.

Bereits als Sechster und damit bester nicht-afrikanischer Läufer lief Richard Ringer (LC Rehlingen) eine persönliche Bestzeit von 1:01:09. Damit war er 24 Sekunden schneller als vor zwei Jahren in Dresden und rückte in der Liste der schnellsten deutschen Läufer aller Zeiten über die 21,0975 km auf den vierten Platz nach vorne. „Das war ein sehr schönes Rennen heute. Eine persönliche Bestzeit und ein sechster Platz - das ist ein großer Schritt in Richtung Hamburg-Marathon“, schrieb Richard Ringer über Instagram.

Der Marathon-Europameister, der in Barcelona genau zehn Sekunden langsamer war als tags zuvor Amanal Petros in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate), war am Sonntag lange Zeit gemeinsam mit Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) gelaufen. Der Regensburger konnte lediglich am Ende nicht mehr Schritt halten, belegte aber einen starken achten Rang und steigerte sich mit 61:23 um 13 Sekunden. Damit ist er nun der achtschnellste deutsche Läufer aller Zeiten.

„Das Rennen lief gut für mich. Ich war dankbar, dass ich in einer Gruppe laufen konnte. Ursprünglich hatte ich sogar gehofft, eine Zeit von unter 61 Minuten erreichen zu können, aber dafür war es heute zu windig“, sagte Simon Boch, der nun nach Kenia ins Höhentrainingslager fahren wird und dann entscheidet, ob er noch bei einem Frühjahrs-Marathon startet. Er müsste in der Lage sein, im Marathon eine Zeit von unter 2:10 Stunden zu erreichen.

Vergleichsweise noch etwas hochklassiger war das Rennen der Frauen in Barcelona. Hier gewann Irine Kimais in 1:04:37 mit nur neun Sekunden Vorsprung auf ihre Landsfrau, die frühere Halbmarathon-Weltrekordlerin Joyciline Jepkosgei (1:04:46). Die Kenianerinnen rückten in der Liste der schnellsten Läuferinnen aller Zeiten auf die Ränge acht und neun nach vorne. Catherine Relin (Kenia) belegte Rang drei in 1:05:39. Gladys Chepkirui (Kenia) und die 1500-m-Weltrekordlerin Genzebe Dibaba (Äthiopien) belegten mit jeweils 1:05:46 die Plätze vier und fünf.

Samuel Fitwi läuft beim Marathon-Debüt 2:12:13 Stunden

Hochklassigere Ergebnisse und einmal mehr eine enorme Breite in der Spitze gab es im Männerrennen. Der Äthiopier Gadisa Birhanu war der Überraschungssieger in Sevilla. Der 31-jährige Äthiopier, der mit einer Bestzeit von 2:10:44 Stunden an den Start gegangen war und bei den meisten seiner bisherigen Marathonläufe nicht schneller als 2:13 gelaufen war, siegte mit einer Steigerung auf 2:04:59. Seine Landsleute Kebede Tulu (2:05:19) und Mekuant Ayenew (2:05:24) belegten die Plätze zwei und drei. Sechs Athleten liefen in Sevilla unter 2:06 Stunden, 16 erzielten Zeiten von unter 2:08 und 24 erreichten das Ziel unter 2:10.

Da ging die Nachricht fast ein wenig unter, dass der 27 Jahre alte Samuel Fitwi vom Silvesterlauf Trier e.V. nach wochenlangem Training in Äthiopien ein Top-Debüt über 42,195 Kilometer abgeliefert hat: In 2:12:13 Stunden verbesserte er den rheinland-pfälzischen Landesrekord um fast zwei Minuten.

Bis Kilometer 35 schien sogar die Olympia-Norm für Fitwi möglich. Die Halbmarathonmarke hatte der Schützling von Trainer Yannik Duppich in 1:04:13 Stunden nur unwesentlich zu langsam absolviert. „Der Pacemaker hat dann ein bisschen aufs Gas gedrückt“, erzählt Fitiws Trainer Yannik Duppich gegenüber dem Trierischen Volksfreund. Den dritten Zehn-Kilometer-Abschnitt lief Fitwis Gruppe in exakt 30 Minuten. Als der „Hase“ nach 30 Kilometern (1:30:56 Stunden) seinen Job erledigt hatte, fingen für Fitwi die Leiden an. „So um Kilometer 32 herum haben die Oberschenkel zugemacht“, erzählt der in Gerolstein lebende Läufer. „Ich konnte keinen langen Schritt mehr machen.“ Dennoch quälte er sich in einer immer noch guten Zeit ins Ziel, was für die nächsten Marathons hoffen lässt.