Celle: Sabrina Mockenhaupt will den 42. Titel

| Silke Morrissey (Text) | Imago (Fotos)
In Celle will Sabrina Mockenhaupt über 10.000 Meter ihren 42. deutschen Meistertitel holen und sich für die Europameisterschaften qualifizieren.

Heute Abend ab 17:50 Uhr geht es in Celle um die Titel über 10.000 Meter auf der Bahn. Nach überstandenem Mittelfußbruch hatte sich Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) vor kurzem bereits mit einem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon zurückgemeldet. Auch in Celle ist sie die Favoritin. Ihr Ziel wird es sein, die Norm für die Europameisterschaften von 32:50 Minuten zu unterbieten.

Bei den Männern gilt der Titelverteidiger Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth) als Favorit. Der 28-jährige Äthiopier, der ebenfalls vor kurzem den Halbmarathon-Titel gewann, ist im Rennen. Er siegte vor einem Jahr in Ohrdruf in seiner nach wie vor aktuellen Bestzeit von 29:18,14 Minuten.

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Normen im Fokus

Die 35-Jährige, frischgebackene Deutsche Meisterin im Halbmarathon, reist mit der stärksten Bestzeit von 31:14,21 Minuten an. Vier Monate nach ihrem Fußbruch wird diese Marke aber weniger im Fokus stehen als vielmehr die Norm für die EM in Amsterdam (Niederlande; 6. bis 10. Juli), die bei 32:50,00 Minuten liegt. Auch auf den Richtwert für Rio (Brasilien; 12. bis 21. August) darf zumindest ein Blick geworfen werden: 32:15,00 Minuten.

"Die Deutschen Meisterschaften sind für Sabrina Mockenhaupt ein Aufbau-Wettkampf", erklärt Langestrecken-Bundestrainer Henning von Papen. "Die EM-Norm ist drin, aber sie wird sie nicht auf Teufel komm raus angreifen." Ernst soll es am 21. Mai bei den Trials der britischen Läufer in Highgate werden, wo die Siegerländerin die Olympia-Norm anstrebt. Und was sagt die Favoritin selbst vor ihrem Auftritt in Celle? „Ja, was erwarte ich...? Ich lasse mich einfach mal überraschen“, schreibt „Mocki“ auf Facebook.

Wie fit ist Fate Tola?

Ihre größte Konkurrentin dürfte Titelverteidigerin Fate Tola (LG Braunschweig) werden, die im Vorjahr mit eher mäßigen 33:30,32 Minuten  gewonnen hatte – wenn sie denn startet. Ihr achter Platz beim Boston Marathon liegt weniger als drei Wochen zurück. Für ein flottes Tempo könnte Gaststarterin Martina Strähl aus der Schweiz sorgen.

Eine Zeit unter 34 Minuten hat die Favoritin in der U23-Altersklasse Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) im Blick. "Man darf neugierig sein, was ihre starke Halbmarathon-Zeit auf der Bahn wert ist", sagt Henning von Papen.

Zu einer der hochklassigsten Entscheidungen könnte der Wettbewerb der weiblichen U20 werden. Hier wird Titelverteidigerin Sarah Kistner (die auch über 10.000 m der U23 gemeldet hat) von der Deutschen Meisterin Alina Reh (SSV Ulm 1846) herausgefordert. Diese hatte im Vorjahr bei der DM in Nürnberg den deutschen U20-Rekord auf 15:51,48 Minuten geschraubt – nicht ausgeschlossen, dass es in Celle noch schneller wird.

Philipp Pflieger fehlt wegen Patellasehnen-Reizung

Im Wettbewerb der Männer wird Titelkandidat Nummer eins an der Startlinie fehlen: Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) schont sich nach seiner Patellasehnen-Reizung, die ihn auch schon zur Absage des Starts bei der Halbmarathon-DM gezwungen hatte. Der Fokus liegt auf dem Olympia-Marathon in Rio. So könnte der Weg frei sein für den Titelverteidiger aus Äthiopien Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth), der zuletzt auch Deutscher Meister im Halbmarathon geworden war.

Langstrecken-Bundestrainer Jens Boyde hofft auf ein positives Signal in Form von Zeiten unter 29 Minuten, die mehreren Athleten zuzutrauen wären – an vorderster Stelle Amanal Petros (SV Brackwede), Dritter der Cross-EM in der U23. „Er hat extra auf die Straßenläufe verzichtet und sich gezielt auf diese Meisterschaften vorbereitet“, verrät Jens Boyde. Das große Ziel: 28:40,00 Minuten und damit die Qualifikationsnorm für Amsterdam.

Wer knackt die 29-Minuten-Marke?

Für den Karlsruher Jannik Arbogast, Vizemeister des Vorjahres, soll es ebenfalls in Richtung 29 Minuten und darunter gehen. Mit einer starken Halbmarathon-Zeit hat sich Jens Nerkamp (PSV Grün-Weiß Kassel) im April zu Wort gemeldet, der Braunschweiger Karsten Meier darf bei seinem Fast-Heimspiel ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Extra aus den USA reist für die Titelkämpfe Dominik Notz (LAV Stadtwerke Tübingen) an. Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg) hat seine Bestmarke und damit eine Zeit unter 29:48 Minuten im Blick.

Mit dem Regensburger Tobias Blum wird in der U23 einer der Medaillenkandidaten fehlen – so ist das Feld mit derzeit fünf Teilnehmern spärlich besetzt. Hinter Amanal Petros lauert U20-EM-Teilnehmer Kidane Tewolde (LG Olympia Dortmund) in seiner ersten Aktiven-Saison auf einen Podiumsplatz und wird sich vor allem dem Regensburger Tim Ramdane Cherif erwehren müssen, der erstmals unter 30 Minuten bleiben will.

Der Gejagte in der männlichen U20 könnte der Dortmunder David Valentin werden. Bei einem Angriff auf die Norm für die U20-WM in Bydgoszcz (Polen; 19. bis 24. Juli) von 30:10 Minuten erhält er möglicherweise Schützenhilfe von zwei Dänen, die außer Wertung starten und mit den besten Vorleistungen gemeldet sind.