© imago images/Eibner

EM: 3000 Meter Hindernis
Sensationelles EM-Silber für Gesa Krause

| Text: Jörg Wenig/Redaktion laufen.de | Fotos: Imago Images

Nur rund ein Jahr nach der Geburt ihrer Tochter Lola hat Gesa Krause am Sonntag bei der EM in Rom Silber gewonnen. Nach einem Disqualifikations-Drama war sie zwischenzeitlich sogar Erste.

Gesa Krause hat sich bei ihrem Europameisterschafts-Comeback im 3000-Meter-Hindernis-Finale ausgezeichnet geschlagen: Die 31 Jahre alte Läuferin, die bei diesen kontinentalen Leichtathletik-Titelkämpfen 2016 und 2018 jeweils Gold und schon 2012 Bronze gewonnen hatte, lief nach ihrer Babypause am Sonntagabend im Finale auf den zweiten Platz.

Hinter der am Ende souveränen Französin Alice Finot, die in 9:16,22 Minuten gewann, war Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) nach 9:18,06 Minuten knapp vor der am Ende noch stark aufkommenden Britin Elizabeth Bird (9:18,39 min) im Ziel. Die EM-Zweite von München 2022, Lea Meyer (TSV Bayer 04 Leverkusen), musste sich in diesem Finale im Olympiastadion von Rom mit Rang neun in 9:27,85 Minuten zufriedengeben. Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) belegte Rang elf mit 9:31,98 Minuten.

Lea Meyer ist enttäuscht

Das Tempo war in diesem Finale lange Zeit nicht übermäßig schnell, so dass das Feld dicht beisammen lief. Es war Lea Meyer, die im ersten Teil des Rennens an der Spitze lief. Doch in der entscheidenden Phase konnte sie dann im Gegensatz zu ihrem EM-Rennen in München nicht mehr zulegen und fiel deutlich zurück. „Ich bin sehr enttäuscht, das war heute überhaupt nicht das, was ich erreichen wollte“, sagte Lea Meyer.

Clever und routiniert wie in früheren Jahren lief dagegen Gesa Krause. Sie hielt sich stets relativ dicht hinter den führenden Läuferinnen und weitestgehend innen. Obwohl fast alle Läuferinnen Anfang der letzten Runde noch eng beieinander lagen, behielt Gesa Krause die nötige Ruhe und forcierte dann noch einmal das Tempo.

© imago images/Bautiful Sports

Alice Finot kurzzeitig disqualifiziert

Am Ende war nur Alice Finot noch etwas zu stark für die deutsche Rekordhalterin. „Es war das Ziel, auch in der letzten Runde noch dranzubleiben. Am Ende fehlte mir etwas die Kraft, aber ich bin stolz auf diesen Erfolg. Mir war vorher klar, dass die Französin stark sein würde“, sagte Gesa Krause.

Nach dem Finale wurde Gesa Krause für kurze Zeit sogar auf Platz eins gesetzt. Hintergrund war, dass die Französin Alice Finot einer Wassergraben-Überquerung beim Herauslaufen aus dem Wasser auf die Innen-Begrenzungslinie der Bahn getreten war, was verboten ist.

Disqualifikation wird zurückgenommen

„Wir haben Hinweise darauf erhalten, dass ein Regelverstoß im Finale des 3000 Meter Hindernislaufes vorlag. Diesen Hinweisen sind wir nachgegangen und haben bei European Athletics Videoeinsicht beantragt. Zur Überprüfung kamen wir jedoch nicht, denn zwischenzeitlich hat ein Schiedsrichter die Sachlage geprüft und die Französin aufgrund mehrmaligen Betretens der Innenbahn disqualifiziert", erklärte Dr. Jörg Bügner, DLV-Vorstand Leistungssport.

Nach der Disqualifikation seiner Athletin legte der französische Verband gegen die Disqualifikation Protest ein. Dies prüfte die Jury und gab dem französischen Team Recht. So blieb es beim zweiten Platz für Gesa Krause, die vollkommen zufrieden war mit diesem Ergebnis.

„Gold hätte sich zu keinem Zeitpunkt richtig angefühlt“

„Gold hätte sich zu keinem Zeitpunkt richtig angefühlt. Alice Finot hat sich keinen Vorteil verschafft und verdient Gold gewonnen“, zeigte sich Gesa Krause als faire Sportlerin. „Es war für mich eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich bin froh, dass das Ergebnis jetzt so steht und das Sportliche Vorrang hat.“

Denn auch so war es für Krause ein riesiger Erfolg, die nach der Geburt ihrer Tochter vor ziemlich genau einem Jahr wieder mit dem Training begonnen hatte. „Silber fehlte mir noch, das ist das schönste Jahr meines Lebens“, jubelte Gesa Krause, die bei den Weltmeisterschaften 2015 und 2019 jeweils Bronze gewonnen hatte.