© Katharina Imhof

10. Zugspitz Ultratrail
Überraschender Sieg von Thomas Ungethüm beim Jubiläum rund um Deutschlands höchsten Berg

| Redaktion laufen.de

Der 10. Salomon Zugspitz Ultratrail powered by Ledlenser war mit mehr als 3000 Startern auf fünf Distanzen ein großes Trailrunning-Festival.

Hochspannung und extrem schnelle Zeiten auf den kurzen Distanzen, Überraschung bei den Ultraläufern, internationales Podium, Livestream von der Strecke und eine Festival-Stimmung in Garmisch-Partenkirchen bei bestem Wetter – das Jubiläum beim 10. Salomon Zugspitz Ultratrail powered by Ledlenser wurde zum großen Fest für alle Trailrunning-Fans.

Um 10:21 Uhr am Morgen des 17. Juli, nach 108 Kilometern, 5120 Höhenmetern und exakt 27:11:36 Stunden auf dem Trail, überquerte Michel Leisner als letzter Läufer des Zugspitz Ultratrail die Ziellinie auf dem Richard-Strauß-Platz in Garmisch-Partenkirchen. Und ist damit einer von 2756 Finishern von insgesamt 3022 gestarteten Läuferinnen und Läufern aus 56 Ländern bei den fünf Wettbewerben des 10. Salomon Zugspitz Ultratrail 2022 powered by Ledlenser (ZUT); fast ein Drittel davon Frauen.

Bereits am Abend zuvor gewann überraschend der Vogtländer Thomas Ungethüm den legendären ULTRATRAIL nach 13:16:45 Stunden. „Ich bin noch nicht so erfahren auf den Ultratrails und tat mir gerade bei den technischen Abschnitten schwer. Dass es dann am Ende zum Sieg gereicht hat, nennt man wohl eine gelungene Premiere.“

Zweiter wurde Volker Sauerzapf vor Thorsten Reichert. Der lange in Führung liegende Matthias Baur vom Team Salomon musste sich am Ende mit Platz 4 begnügen.

Bei den Frauen siegte die Tschechin Lada Stalzerova in 15:20:16 Stunden vor Anni Johann aus Deutschland und Katrin Vock aus der Schweiz.

© Anna Hahner/Instagram (@riffraff002)

Markus Mingo und Anna Hahner gewinnen die Deutsche Meisterschaft über 82 Kilometer

Spannend war es beim SUPERTRAIL XL über 82 km und 3680 hm. Am Ende vorne lag der Peruaner Remigio Huaman Quispe (adidas Terrex) in 8:31:14 Stunden, nur wenige Minuten dahinter der starke Markus Mingo vom XC-RUNTeam, der sich damit zum zweiten Mal die „Deutsche Ultramarathonmeisterschaft im Ultratrail“ sicherte – und dabei gut eine halbe Stunde schneller war als bei seinem letzten Sieg auf dieser Strecke aus dem Jahr 2017.

Bei den Damen ging der Sieg nur über Anna Hahner vom Team adidas Terrex. Und sie wurde ihrer Favoritenrolle in 9:59:07 Stunden gerecht – und gewann damit nicht nur den SUPERTRAIL XL, sondern auch die Deutsche Ultramarathonmeisterschaft im Ultratrail. „Ich wusste gar nicht, dass man eine solch lange Strecke so sehr genießen kann,“ strahlte sie nach ihrem emotionalen Zieleinlauf. „Das ist aber auch eine Einstellung, mit der ich in das Rennen hineingehe. Genießen bedeutet nicht automatisch, dass es nicht anstrengend war, das war es auf jeden Fall“, sagte die Olympiateilnehmerin im Marathon von 2016, die beim ZUT ihren Ultratrail finishte.

Mit einer guten halben Stunde Rückstand landete die Amerikanerin Meg Lane (Team Salomon) auf Platz zwei vor Anna Jansen aus Grafing.

Extrem schnelle Zeiten auf den kürzeren Distanzen

Die ersten Zieleinläufe gab es bereits am frühen Samstagmorgen gegen 9:30 Uhr. Denn die Athletinnen und Athleten des um 8:00 Uhr gestarteten BASETRAIL über 24 km – zugleich Teil der Golden Trail National Series von Titelsponsor Salomon – rauschten in einer beim ZUT nie dagewesenen Geschwindigkeit über die Trails: Nach 1:24:10 Stunden überquerte der Brite Thomas Roach die Ziellinie, nur wenige Sekunden vor den beiden italienischen Brüdern Manuel und Hans-Peter Innerhofer. Ähnlich spannend und eng ging es bei den Damen zu: Es gewann die Belgierin Charlotte Moermann (Salomon Suisse) in 1:47:23 Stunden, nur eine halbe Minute vor der Südafrikanerin Bianca Tarboton (adidas Terrex) und der Deutschen Lena Lakner vom Salomon Team Deutschland.

Der wohl stärkste Läufer beim diesjährigen ZUT und international einer der schnellsten Trailrunner überhaupt, der Engländer Robbie Simpson (adidas Terrex), gewann souverän mit großem Abstand den BASETRAIL XL - 3:47:53 Stunden standen nach 50 km und 1660 hm auf der Uhr. Es folgten Marcel Hoeche, ebenfalls adidas Terrex, und Sebastian Hallmann vom Team Volkswagen R, der ein emotionales Comeback feiern durfte und sich damit gleichzeitig den Sieg in Master Man Kategorie sicherte.

Eine sensationelle Leistung zeigte die Südafrikanerin Toni Mccann: In 4:21:37 Stunden erreichte sie nur wenige Sekunden nach dem Zweitplatzierten Mann strahlend die Ziellinie. Grund zur Freude auch bei ihrer adidas Terrex Teamkollegin Kimi Schreiber, die Zweite wurde vor Kim Strohmann.

Lisa Mehl siegt beim Ultratrail über 68 Kilometer

Den SUPERTRAIL gewann der Schwede Petter Engdahl (ebenfalls adidas Terrex) in 6:01:41 Stunden klar vor Titelverteidiger Flo Reichert vom Team Volkswagen R und dem Österreicher Alexander Gepp vom Team Luve.

Bei den Frauen schnappte sich Lisa Mehl vom Team Willpower den Sieg in 8:31:00 Stunden. Nach ihrem Erfolg 2017 auf der Ultradistanz ist dies bereits ihr zweiter großer Sieg beim ZUT. Zweite wurde die Polin Patryrcja Malecka-Len vor der Deutschen Miria Meinheit von den Dynafit Trail Heroes.

Auch Race- und Streckenchef Martin Hafenmair, der am Wannigjöchl, dem höchsten Punkt der Strecke, die Läuferinnen und Läufer anfeuerte, war völlig überwältigt: „Der Zugspitz Ultratrail war schon immer speziell. Doch so begeisterte und dankbare Teilnehmer wie dieses Jahr habe ich noch nie erlebt. Es war schlichtweg grandios.“

Der nächste Zugspitz Ultratrail findet vom 16. bis 18. Juni 2023 statt.