Starthilfe in ein neues Leben
Wie Lauftherapeuten Menschen mit Handicap zum Laufen bringen

| Text: gesponserter Beitrag | Fotos/Video: Philipp Roszykiewicz

Laufen kann dein Leben verändern. Manche Menschen tun sich schwer, den ersten Schritt zu gehen. Wer zum Beispiel an psychischen Störungen wie Depressionen oder Burn-out leidet, braucht oft Unterstützung. Ausgebildete Lauftherapeuten helfen dabei, Menschen mit Handicap an die Hand zu nehmen.

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Laufen kann dein Leben verändern. Läufer wissen das. Manche Menschen tun sich schwer, den ersten Schritt zu gehen. Wer zum Beispiel an psychischen Störungen wie Depressionen oder Burn-out leidet, braucht oft Unterstützung, um die Vorzüge des Laufens in sein Leben integrieren zu können. Ausgebildete Lauftherapeuten helfen dabei, Menschen mit Handicap an die Hand zu nehmen.

Jeder hat die Chance auf ein neues Leben. Man muss sie nur nutzen. So wie Jörg. Der Berliner läuft seit über 15 Jahren. Ein Leben ohne Laufen? „Das kann ich mir nicht mehr vorstellen“, sagt Jörg. Er denkt kurz nach. „Das Laufen schützt mich, es hat meinem Leben einen neuen Sinn gegeben“, fügt er an. Jörg ist trockener Alkoholiker – seit rund 20 Jahren. Und seit gut drei Jahren arbeitet er als ausgebildeter Lauftherapeut, um anderen Menschen mit seiner Erfahrung und seinem Wissen zu helfen.

Jörg ist groß, schlank, sportlich. Der 50-Jährige arbeitet an einer Klinik für Drogen-, Alkohol- und Medikamentenabhängige in Berlin. „Ich wusste ja, wie gut mir das Laufen tut. Als ich dann auch beruflich mit Suchtkranken zu tun hatte, dachte ich mir, warum sollte ihnen das Laufen nicht auch helfen, so wie mir selbst?“ Er suchte nach Möglichkeiten, sich professionell fortbilden zu lassen. Und stieß auf die Ausbildung zum Lauftherapeuten. Jörg ist so etwas wie ein typisches Beispiel. „Ein ganz wichtiger Aspekt der Lauftherapie ist Empathie“, sagt Klaus Assenmacher, Vorsitzender des Verbands der Lauftherapeuten e.V. (VDL). „Man kann sich in die Probleme seiner Klienten ganz anders hineinversetzen und kennt deren Gefühlslage, wenn man selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hat“, so Assenmacher.

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"Emotionen neu empfinden"

Jörg kann das nur bestätigen. „Als Suchtabhängiger lernst du, deine Emotionen über Alkohol oder andere Drogen zu regulieren. Das Laufen hilft dir, diese Emotionen auf eine andere Art und Weise zu empfinden.“ So war es auch bei ihm selbst. Seit drei Jahren betreut Jörg mittlerweile Gruppen von ehemals Abhängigen. „Wir haben viele sogar bis zum Marathon geführt, das muss aber nicht das Ziel sein. Wichtig ist, die Menschen überhaupt für Sport zu begeistern, sie lernen dabei ein ganz neues Körpergefühl kennen.“
Jörg ist einer von derzeit gut 100 aktiven Lauftherapeuten in Deutschland. Die meisten haben ihre Ausbildung am Deutschen Lauftherapiezentrum in Bad Lippspringe absolviert, das schon 1988 von Prof. Dr. Alexander Weber gegründet worden ist. Weber gilt als Begründer des therapeutischen Laufens.

Andere Therapeuten wie Ulli haben ihre Ausbildung bei der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie in Würzburg bei Prof. Bartmann absolviert. Ulli lebt und arbeitet in Bonn. „Zu mir kommen Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich überhaupt zu motivieren. Ich helfe ihnen dabei, den Einstieg zu finden, damit das Laufen regelmäßiger Bestandteil ihres Lebens werden kann.“

Laufen wirkt wie ein Anti-Depressivum

Viele Kursteilnehmer haben psychische Probleme. Anke kann das bestätigen. Sie ist selbst im Vorstand des VDL aktiv und arbeitet seit gut zehn Jahren mit psychisch und körperlich beeinträchtigten Menschen. „Es ist toll zu sehen, wie das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen der Teilnehmer in meinen Kursen wächst.“ Sie hat gleich ein schönes Beispiel parat. „Vor kurzem rief mich eine Teilnehmerin nach Ende eines Kurses an und sagte zu mir am Telefon: Anke, ich wollte mich nochmal bedanken, heute habe ich es zum ersten Mal geschafft, ,nein‘ zu meinem Chef zu sagen.“

Was Prof. Alexander Weber schon vor mehr als 30 Jahren erkannt und über Jahrzehnte gelehrt hat, erklärt Lauftherapeut Dirk, der in Köln Menschen mit Anpassungsstörungen, Depressionen und Suchterkrankungen begleitet, aus der Praxis so: „Es ist ein großer Unterschied, ob man mit Menschen arbeitet, die in Bewegung und damit im Fluss sind, oder ob man sich in einem Raum gegenüber sitzt. Laufen ist ein Anti-Depressivum.“ Seine Erfahrung ist, dass vergleichbare Erfolge in der Psychotherapie schwerer zu erzielen sind, wenn eine Therapie ausschließlich auf Gesprächsebene stattfindet.

Integration und Inklusion sind weitere zentrale Bausteine der Lauftherapie. Rita, gelernte Sozialpädagogin, arbeitet schon seit über zehn Jahren mit Menschen unterschiedlicher Herkunft. Zuletzt in einem Projekt, bei dem sie Flüchtlinge in ihre Laufgruppen integriert hat. „Über den Sport kamen sich die Teilnehmer sofort näher, es gab keine Barrieren. Herkunft, Beruf und sozialer Stand spielten keine Rolle mehr.“

Ein Lauftherapeut ist weit mehr als ein Lauftreff-Leiter. Die Ausbildung ist umfangreich. Mindestens 450 Lerneinheiten sind notwendig. In der Regel dauert die Ausbildung, die nebenberuflich an vielen Wochenenden absolviert wird, gut 18 Monate. Der gelernte Energieelektroniker Klaus Assenmacher kümmert sich seit rund drei Jahren als Vorsitzender des Verbands der Lauftherapeuten um Dinge wie Qualitätsmanagement, Weiterbildungen und Zertifizierungen.

Seine Vision: „Ich möchte, dass der Lauftherapeut als Erstberuf anerkannt wird.“ Die Zeit sei reif, die Vorzüge des Laufens in der Verhaltens- und Psychotherapie belegt. Klaus arbeitet seit zehn Jahren selbst als Therapeut. Auch er läuft mit psychisch labilen Menschen. Aber nicht nur. „Ich sehe mich durchaus auch als Lauftrainer, der den Menschen das richtige Laufen beibringt. Laufstil-Training ist ein wichtiger Bestandteil meiner Kurse“, sagt Klaus.

Auch deshalb hat es ihn sehr gefreut, dass der Laufschuhhersteller Hoka one one auf den Verband zugekommen ist, um dessen Arbeit zu unterstützen. „Für uns ein großer Gewinn. Der Hersteller hat sich mit sehr komfortablen und trotzdem ultraleichten Laufschuhen einen Namen gemacht. Wir sehen in den Kursen, dass viele Läufer sehr gut mit den Modellen zurecht kommen.“ Normalerweise richten sich große Sportartikelhersteller gerne an bekannte Leistungssportler. Dass wir in unserer Arbeit Unterstützung bekommen, ist eine tolle Geste des Unternehmens“, so Klaus Assenmacher. Für ihn eine große Motivation, die Lauftherapie weiter voranzubringen. „Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz, um Menschen in Bewegung zu bringen. Wir sind darauf geschult, Menschen ans Laufen heranzuführen, denen das alles andere als leicht fällt.“

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Menschen diese Ausbildung auf sich nehmen, die mit Fahrt- und Unterbringungskosten bis zu 10.000 Euro kosten kann (die reinen Ausbildungskosten liegen derzeit bei 2965 Euro), obwohl der Beruf des Lauftherapeuten nicht offiziell anerkannt ist. Für die meisten der 500 bislang in Deutschland ausgebildeten Lauftherapeuten war und ist das immer noch mehr Berufung als Beruf. „Wir möchten natürlich, dass die Krankenkassen unsere Kurse anerkennen und zum Teil bezuschussen“, sagt Klaus Assenmacher. Einige tun das bereits, andere weigern sich – noch.

 

"Lauftherapie wird an Bedeutung gewinnen"

Als selbstständiger Lauftherapeut ein Einkommen zu erzielen, von dem man leben kann, ist nicht leicht. Einigen gelingt das aber schon sehr gut. Inge aus der Vulkaneifel hat nach ihrer Ausbildung im Jahr 1998 die Laufschule „Schritt für Schritt“ gegründet. Rund 250 Menschen betreut sie in verschiedenen Kursangeboten, sie hat nebenher noch eine Wellness-Oase gegründet und organisiert selbst Läufe. Ein Fulltime-Job.

Birgit aus Düsseldorf, die schon vor ihrer Lauftherapie-Ausbildung als Sportpädagogin gearbeitet hat, liebt ihren Beruf über alles, weil sie Menschen helfen kann. „Die Lauftherapie ist perfekt für alle, die eigentlich keine Affinität zum Sport haben. Die Kunst ist es, eben diese Menschen ans Laufen heranzuführen, ihnen die Berührungsängste zu nehmen.“ Viele ihrer Kursteilnehmer fühlen sich vom Leben überfordert, haben mit Burn-Out-Syndromen zu tun. Oder sind übergewichtig. „Ich will ihnen vermitteln, dass Laufen nichts mit Leistung zu tun hat, aber mit Wohlbefinden.“

Die Lauftherapie ist so vielseitig wie das Leben. „Sie wird an Bedeutung gewinnen“, da ist sich Klaus Assenmacher sicher. Wie sagte eine Lauftherapeutin so treffend: „Mit Bewegung bewegt sich was.“ Es ist nie zu spät, neue Möglichkeiten zu erforschen und den eigenen Horizont zu erweitern. Es ist immer Zeit, sein Leben zum Positiven zu verändern.

"GLAUBEN AN DIE KRAFT VON INKLUSION"

Der Verband der Lauftherapeuten wurde 1994 gegründet. Die Lauftherapie kümmert sich darum, Menschen mit psychischen (Depression, Burn-out, Lernschwierigkeit etc.) und physischen Erkrankungen (Orthopädie, Herzkreislauf etc.) durch das Laufen Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Im Rahmen einer globalen Kampagne unterstützt die Laufschuhmarke HOKA ONE ONE Organisationen, die sich dafür einsetzen, Menschen mit der Kraft des Sports zu einem besseren Leben zu verhelfen. „HOKA ONE ONE glaubt fest an die Kraft von Inklusion und Vielfalt, die uns alle im Leben voranbringt“, sagt Daljiat Gill, Head of Marketing HOKA EMEA. „Die Arbeit, die der VDL bisher geleistet hat und weiterhin leistet, um Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zu inspirieren und zum Laufen zu bewegen, ist wirklich beispielhaft. Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft und glauben, dass wir gemeinsam die bemerkenswerte Arbeit, die der Verband leistet, fördern können.“