Valencia-Marathon
Wieder Rekord: Amanal Petros läuft als erster Deutscher unter 2:07 Stunden

| von Jörg Wenig (Text) & Norbert Wilhelmi (Fotos)

Amanal Petros hat seinen eigenen deutschen Marathon-Rekord gebrochen: In Valencia lief der 26-Jährige über die 42,195 km starke 2:06:26 Stunden.

Amanal Petros blieb damit als erster deutscher Läufer unter einer Zeit von 2:07:00 Stunden und belegte einen sehr guten elften Rang in einem hochklassigen Feld. Seine eigene Bestzeit steigerte der Athlet des TV Wattenscheid um deutliche 51 Sekunden. Vor einem Jahr hatte Amanal Petros mit 2:07:18 - ebenfalls beim Valencia-Marathon - erstmals den deutschen Marathon-Rekord gebrochen. „Ich bin super happy. Zwar hatte ich gehofft, dass ich eine Zeit im Bereich von 2:05 Stunden laufen kann. Aber dafür war es heute zu windig. Ich habe trotzdem meinen deutschen Rekord gebrochen - und mit einer solchen Leistung bin ich natürlich sehr zufrieden“, sagte Amanal Petros.

An der Spitze blieben die ganz großen Zeiten in diesem Jahr in Valencia aus, obwohl es eine enorme Breite bei den Topzeiten gab. Ein sehr starker, böiger Wind verhinderte die avisierten Ergebnisse im Bereich des Streckenrekordes (2:03:00) und der Jahresweltbestzeit (2:02:57) bei den Männern. Der Kenianer Lawrence Cherono gewann das Rennen mit 2:05:11 Stunden, schnellste Läuferin war seine Landsfrau Nancy Jelagat mit 2:19:30.

Der Wind führte dazu, dass das Tempo der Spitzengruppe von Beginn an langsamer war als geplant. Die erste Gruppe erreichte die Halbmarathonmarke nach 1:02:19 Stunden und damit rund 45 Sekunden später als erhofft. Und in der zweiten Rennhälfte konnten die führenden Läufer auch dieses Tempo nicht ganz halten, so dass es am Ende auch nicht zu einer Zeit von unter 2:05 Stunden reichte. Es entwickelte sich aber im Schlussteil ein spannender Kampf um den Sieg, bei dem sich gut drei Kilometer vor dem Ziel zunächst der Äthiopier Chalu Deso etwas absetzen konnte.

Doch der Olympia-Vierte Lawrence Cherono, der mit einer Bestzeit von 2:03:04 ins Rennen gegangen war, schob sich wieder heran und konnte Chalu Deso schließlich ebenso hinter sich lassen wie seinen Landsmann Philemon Kacheran, der auch noch einmal den Anschluss an die Spitze geschafft hatte. Hinter Cherono (2:05:11) belegten Deso (2:05:15) und Kacheran (2:05:18) dann die Ränge zwei und drei. Etwas zu spät kam die Initiative vom zweimaligen New York-Marathon-Sieger Geoffrey Kamworor, der auf den letzten Kilometern von hinten kommend nicht mehr ganz an die Spitze herankam. Der Kenianer wurde Vierter mit einer persönlichen Bestzeit von 2:05:22.

Amanal Petros gelingt als erstem Deutschen ein Marathon unter der Drei-Minuten-Pace

Lediglich etwas mehr als eine Minute hinter dem früheren Halbmarathon-Weltrekordler Geoffrey Kamworor kam Amanal Petros mit 2:06:26 ins Ziel. Der Wattenscheider, der im Oktober in Valencia bereits den deutschen Halbmarathon-Rekord auf 1:00:09 Stunden verbessert hatte, hatte sich zunächst sogar in der Spitzengruppe einsortiert. Nach einer 10-km-Zwischenzeit von 29:29 Minuten, die auf eine Endzeit von rund 2:04:30 hinauslief, schloss die zweite Gruppe zeitweilig zur ersten auf.

„Ich habe mich dann in diese große zweite Gruppe einsortiert, da ich dort besseren Windschutz hatte“, sagte Amanal Petros. Den Halbmarathon passierte er nach 1:03:03 Minuten. Danach konnte er das 3:00-Minuten-Tempo sehr exakt halten. Die 30-km-Marke passierte er in 1:29:54 Stunden. Mit seiner Zielzeit von 2:06:26 ist Amanal Petros nun der erste deutsche Läufer, der im Marathon einen Kilometerschnitt von haarscharf unter 3:00 Minuten erreicht hat.

Tom Gröschel macht in 2:11:03 Stunden einen großen Sprung nach vorn

Sein schnellstes Marathonrennen lief in Valencia Tom Gröschel (TC Fiko Rostock). Der 30-Jährige, der sich im Frühjahr in Enschede auf 2:12:45 verbessert hatte, machte nun in Spanien einen größeren Sprung. Nach einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 1:05:14 Stunden konnte zwar auch er das Tempo in der zweiten Hälfte nicht halten, kam aber auf Rang 26 nach 2:11:02 ins Ziel. Damit hat Tom Gröschel sicherlich sehr gute Chancen, zum deutschen Marathon-EM-Team im nächsten Sommer zu gehören.

Während Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg) mit 2:14:40 auf Rang 42 ein ordentliches Debüt lief, kam Hendrik Pfeiffer nicht ins Ziel. Der Läufer des TV Wattenscheid hatte im Vorfeld Trainingsrückstand. Er passierte am Sonntag die Halbmarathonmarke nach rund 1:05:20 Stunden, gab das Rennen aber dann nach der 30-km-Marke auf.

Nicht ganz so hoch waren von Beginn an die Erwartungen für das Rennen der Frauen. Die erhoffte Zeit unter 2:20 Stunden erreichte Nancy Jelagat aber trotz der schwierigen Bedingungen. Die 33-jährige Kenianerin hatte sich rund zehn Kilometer vor dem Ziel von der Konkurrenz gelöst und gewann schließlich in 2:19:30. Damit gelang Nancy Jelagat eine enorme Steigerung, denn sie war mit einer persönlichen Bestzeit von 2:33:56 ins Rennen gegangen. Allerdings hatte sie im August beim Halbmarathon in Berlin als Zweite bereits mit einer Topzeit 65:21 Minuten auf sich aufmerksam gemacht. Sie gewann in Valencia vor den Äthiopierinnen Etagegne Woldu (2:20:15) und Beyenu Degefa (2:23:03).

Kein erfolgreiches Debüt gab es für Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg). Sie war die erste Hälfte in sehr ambitionierten 1:11:32 Stunden gelaufen, musste das Rennen aber dann aufgrund von Magenproblemen nach rund 34 km aufgeben. Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) hatte versucht, das hohe Tempo von Miriam Dattke mitzugehen, brach aber dann in der zweiten Hälfte ein und kam auf Platz 28 nach 2:38:33 ins Ziel.