WM: Vivian Cheruiyot gewinnt 10.000-Meter-Gold

| Jörg Wenig I Foto: Getty Images for IAAF
Die Lauf-Nation Kenia hat bei der WM einen goldenen Montag hingelegt. Zunächst siegte Vivian Cheruiyot über 10.000 m, danach Hindernis-Ass Ezekiel Kemboi

Vivian Cheruiyot ist die neue 10.000-Meter-Weltmeisterin. Bei den Leichtathletik-Titelkämpfen in Peking hat sich die Kenianerin am Montag eindrucksvoll bei einem globalen Titelkampf zurückgemeldet. Die 31-jährige Cheruiyot triumphierte in 31:41,31 Minuten und besiegte im Spurt die favorisierte Äthiopierin Gelete Burka, die mit 31:41,77 Minuten Zweite wurde. Bronze sicherte sich überraschend die US-Amerikanerin Emily Infeld in 31:43,49 ganz knapp vor ihrer Landsfrau Molly Huddle (31:43,58 min). Deutsche Läuferinnen waren in diesem Finale nicht am Start.

In einem verhaltenen Tempo hatten die beiden Japanerinnen Rei Ohara und Yuka Takashima das Feld der 25 Läuferinnen durch den ersten Teil des Rennens geführt. Die 3.000-Meter-Zwischenzeit von 9:40,47 Minuten deutete dabei auf eine Endzeit von rund 32 Minuten hin. Dieser Rennverlauf kam besonders Gelete Burka entgegen. Die Äthiopierin kommt von der 1.500-Meter-Strecke, war über diese Distanz Hallen-Weltmeisterin 2008 und hat eine Weltklasse-Bestzeit von 3:58,79 Minuten. Sie musste in dieser Situation als Favoritin gelten.

Cheruiyot nach Babypause zurück

Nachdem Rei Ohara die 5.000-Meter-Marke in 16:11,99 Minuten passiert hatte, wurde das Tempo schneller. Zunächst war es die Kenianerin Sally Kipyego, die Olympia-Zweite von 2012, die an die Spitze ging, dann lief die Äthiopierin Alemitu Heroye vorne. Das Feld zog sich etwas auseinander, die ersten Läuferinnen verloren den Kontakt. Doch noch zwei Runden vor dem Ziel waren immer noch zehn Läuferinnen in der Spitzengruppe. Es war dann Molly Huddle, die 600 Meter vor dem Ziel das Tempo verschärfte und sich mutig an die Spitze setzte. Eingangs der letzten Runde lag die Amerikanerin immer noch vorne, gefolgt von Gelete Burka und Vivian Cheruiyot. Doch 200 Meter vor dem Ziel zeichnete sich ab, dass die Goldmedaille entweder an die Äthiopierin oder an die Kenianerin gehen würde. Cheruiyot lag in Führung, Burka folgte ihr, Huddle lag ein paar Meter zurück.

Auf der Zielgeraden konnte Vivian Cheruiyot den Angriff von Gelete Burka abwehren und sich am Ende sogar noch absetzen. Die Äthiopierin resignierte auf den letzten Metern, während Cheruiyot jubelnd ins Ziel lief. Die Kenianerin, die bei der WM 2011 sowohl die 5.000 als auch die 10.000 Meter gewonnen und bei Olympia 2012 die Plätze zwei (5.000 m) und drei (10.000 m) belegt hatte, meldete sich nach einer Babypause eindrucksvoll wieder zurück. Molly Huddle jubelte schon über die Bronzemedaille nach einem couragierten Rennen, doch auf den letzten Metern schob sich plötzliche Emily Infeld noch vorbei an ihrer Landsfrau.

Ezekiel Kemboi zum vierten Mal Hindernis-Weltmeister

Eine einmalige Siegserie setzte im Finale über 3.000 Meter Hindernis der Kenianer Ezekiel Kemboi fort. Der 33-Jährige wurde zum vierten Mal in Folge Weltmeister über diese Distanz. Mit einem unglaublichen Tempo lief er in der letzten Runde und distanzierte seine schnellenn Landsleute. Kemboi gewann in 8:11,28 Minuten vor Conseslus Kipruto (8:12,38 min), Brimin Kipruto (8:12,54 min) und Jarius Birech (8:12,62 min). Hinter dem kenianischen Quartett wurde Daniel Huling (USA) in 8:14,39 Minuten als bester Nicht-Kenianer Fünfter.