Gutenberg Halbmarathon Mainz
Zwei Streckenrekorde, Fitwi und Mayer knapp an Bestzeit vorbei

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Norbert Wilhelmi

James Kipkurui und Esther Chemtai aus Kenia haben am Sonntag den Mainzer Halbmarathon mit Streckenrekorden gewonnen. Samuel Fitwi und Domenika Mayer liefen knapp an neuen Bestzeiten vorbei.

Starke Streckenrekorde gab es beim Gutenberg Halbmarathon Mainz: Während der kenianische Debütant James Kipkurui bei seinem Sieg in 60:50 Minuten überraschte, triumphierte seine Landsfrau Esther Chemtai mit 68:52 Minuten. Mit diesen Zeiten festigte der Lauf seine Position als aktuell zweitschnellstes deutsches Rennen über die 21,0975 Kilometer hinter Berlin.

Nicht wie erhofft lief es dagegen für die deutschen Topathleten Samuel Fitwi und Domenika Mayer, die auf den Rängen zwei beziehungsweise vier ihre persönlichen Bestzeiten allerdings nur um ein paar Sekunden verpassten.

Debütant setzt sich ab und gewinnt

Nach einem sehr schnellen Beginn mit ersten Kilometerzeiten, die auf Ergebnisse von unter einer Stunde hindeuteten, beruhigte sich das Tempo. Eine sechsköpfige Spitzengruppe erreichte dann den 10-Kilometer-Punkt nach 28:35 Minuten, was auf eine Zielzeit von rund 60:20 Minuten hindeutete.

Es war dann überraschend der 23-jährige James Kipkurui, der sich in seinem ersten Halbmarathonrennen vor der 15-Kilometer-Marke aus der Spitzengruppe absetzte. Bei guten Wetterbedingungen baute der Kenianer in der Folge seinen Vorsprung aus. Der Newcomer, der international bisher praktisch unbekannt ist, verbesserte den Streckenrekord mit 60:50 Minuten um elf Sekunden und erzielte damit die erste Zeit unter 61 Minuten in Mainz.

Samuel Fitwi läuft noch auf Platz zwei vor

„Dieser Sieg ist eine Überraschung für mich. Mein nächstes Ziel ist es nun, mich auf eine 59er-Zeit zu verbessern“, sagte James Kipkurui, der aus dem weiteren Umfeld von Eldoret (Eldama Ravine) kommt. Zu seinem Betreuungs-Team zählt Matthew Birir, der 3000-Meter-Hindernis-Olympiasieger von 1992.

Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) machte auf den letzten Kilometern noch einen Platz gut und lief als Zweiter mit 61:22 Minuten nur um fünf Sekunden an seiner persönlichen Bestzeit (61:17 min) vorbei. „Ich freue mich sehr über den zweiten Platz, auch wenn ich das Ziel einer Zeit unter 61:00 Minuten verpasst habe“, sagte der deutsche Marathon-Rekordler Samuel Fitwi (2:04:56 h).

Von Beginn an flottes Tempo bei den Frauen

„Die Strecke ist sehr gut und die Stimmung war fantastisch.“ Samuel Fitwi wird am nächsten Samstag noch die 10 Meilen in Bern laufen. Danach folgt eine Pause und im Juni beginnt dann der nächste Trainings-Aufbau. Platz drei belegte in Mainz Joshua Kithuku (Kenia) mit 61:24 Minuten.

Im Rennen der Frauen passierte die dreiköpfige Spitzengruppe mit Esther Chemtai, ihrer Landsfrau Rency Kogo und Hanne Verbruggen die 10-Kilometer-Marke nach 32:36 Minuten. Dies deutete bereits auf eine Zielzeit von 68:45 Minuten hin. Domenika Mayer verlor in dieser Phase den Anschluss an die Führungsgruppe. Bald darauf konnte auch Hanne Verbruggen nicht mehr mit den Kenianerinnen Schritt halten.

Esther Chemtai pulverisiert Streckenrekord

Die Entscheidung fiel dann rund zwei Kilometer vor dem Ziel. Esther Chemtai setzte sich ab und gewann in 68:52 Minuten. Damit blieb sie fast eine Minute unter dem bisherigen Streckenrekord von 69:46 Minuten. Die 31-Jährige siegte vor der Debütantin Rency Kogo (Kenia/69:04 min) und der Belgierin Hanne Verbruggen (69:43 min). „Dies war erst mein zweiter Halbmarathon und meine erste Zeit unter 70 Minuten. Als nächstes möchte ich mich auf ungefähr 67:00 Minuten verbessern“, sagte die aus Ngong in der Nähe von Nairobi kommende Esther Chemtai, die bereits 2010 WM-Dritte im Cross der Juniorinnen gewesen war.

Als Vierte lief auch Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) mit 69:56 Minuten noch unter 70:00 Minuten. Doch sie verpasste damit die avisierte persönliche Bestzeit um zehn Sekunden. „Heute war nicht mein Tag. Ich merkte schon gleich am Anfang, dass es nicht lief und fand keinen Rhythmus. Zeitweilig dachte ich, ich komme gar nicht ins Ziel“, sagte Domenika Mayer, die trotzdem noch ihre zweitbeste Halbmarathon-Zeit erreichte.

Ergebnisse

Männer:
1. James Kipkurui (KEN) 60:50
2. Samuel Fitwi (GER) 61:22
3. Joshua Kithuku (KEN) 61:24
4. Nickson Kogei (KEN) 62:15
5. Calistus Kitoo (KEN) 62:19

Frauen:
1. Esther Chemtai (KEN) 68:52
2. Rency Kogo (KEN) 69:04
3. Hanne Verbruggen (BEL) 69:43
4. Domenika Mayer (GER) 69:56
5. Rita Jelagat (KEN) 71:44