#gemeinsammehrbewegen-Preis 2025
Preiswürdig: Beim LLC Marathon Regensburg erlebt man Inklusion mal anders
Wir stellen Aktionen vor, die zeigen, wie Laufen das Leben verbessert. Eine von ihnen erhält den #gemeinsammehrbewegen-Preis. Die Inklusive Laufgruppe des LLC Marathon Regensburg ist ein Kandidat.
Der #gemeinsammehrbewegen-Preis geht in die nächste Runde. Wir suchen bereits zum vierten Mal in Kooperation mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und DATEV Initiativen, die zeigen, wie Laufen das eigene Leben und das von anderen verbessert. Damit ist der Run auf die 1.000 Euro-Prämie gestartet. Ein Kandidat: die Inklusive Laufgruppe des LLC Marathon Regensburg e.V. mit ihrem Projekt „Inklusion mal anders“.
In die Welt der inklusiven Gemeinschaft eintreten
Beim LLC Marathon Regensburg e.V. gibt es seit 16 Jahren eine inklusive Laufgruppe: Menschen mit geistigem Handicap wie Down-Syndrom, Autismus oder Lernbehinderung trainieren hier zweimal die Woche leistungsorientiert, um an Wettkämpfen wie den Special Olympics – dem Pendant zu den Paralympics für Menschen mit körperlichen Einschränkungen – teilzunehmen. Zum zweiten Mal organisiert der Lauftreff 2025 nun auch das Projekt „Inklusion mal anders“. Das Besondere daran: Nicht die Menschen mit Behinderung werden in eine bestehende Gruppe integriert, sondern die Begleitläufer treten in die Welt der inklusiven Sportgemeinschaft ein.
So wird der #gemeinsammehrbewegen-Preis vergeben
Wir finden: Die Inklusive Laufgruppe des LLC Marathon Regensburg e.V. mit ihrem Projekt „Inklusion mal anders“ ist ein guter Kandidat für den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis, den der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) und laufen.de unterstützt von DATEV in diesem Jahr vergeben. Und so läuft die Aktion:
- Initiativen bewerben sich
- unsere Jury* wählt zehn Initiativen aus
- ausgewählte Initiativen werden auf laufen.de und den angeschlossenen Social Media-Kanälen groß vorgestellt (Reportage, Bilder, Videos)
- im Oktober startet die Wahl
- die laufen.de-Community stimmt ab, welche der zehn Initiativen den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis erhalten soll
- die Initiative mit den meisten Stimmen wird zur großen Laufgala nach Bremen eingeladen und erhält dort am 21. November den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis 2025. Die Gala veranstaltet laufen.de gemeinsam mit German Road Races, der Vereinigung der großen Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum. Bei der Veranstaltungen werden auch die deutschen Profiläuferinnen und -läufer des Jahres geehrt.
*) Unsere Jury besteht aus folgenden Redaktionsmitgliedern von laufen.de, den beim DLV fürs Hobbylaufen Zuständigen und einem DATEV-Vertreter:
- Dr. Mara Konjer (DLV-Aufsichtsrätin)
- Dr. Kristin Behrens (Direktorin Sportentwicklung im DLV)
- Christian Ermert (Chefredakteur laufen.de)
- Norbert Hensen (Geschäftsführer laufen.de)
- Petra Pillipp (Head of Brand Communication DATEV)
#gemeinsammehrbewegen: Die ganze Story der Inklusiven Laufgruppe des LLC Marathon Regensburg
„Die meisten Leute haben doch eine gewisse Berührungsangst gegenüber Menschen mit einer geistigen Behinderung“, erklärt Reinhard Kerscher. Er ist einer der Laufleiter des Vereins und hat die Initiative mit ins Leben gerufen. Diese Ängste sollen durch das gemeinsame Trainieren und Bewegen überwunden werden.
„Das Ganze hat mit dem Landkreislauf Regensburg angefangen“, berichtet der Familienvater. „Das ist ein Staffellauf mit zehn Etappen quer durch den Landkreis.“ Siebzig Kilometer misst der Landkreislauf insgesamt – hier ist Teamarbeit also Voraussetzung, um die Herausforderung zu meistern. „Jede Etappe wird von einem unserer Vereinsmitglieder zusammen mit einer begleitenden Person gelaufen.“ Unterstützt wird die Initiative dabei von zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma Krones aus Neutraubling, die sich freiwillig als Begleitläufer engagieren.
Das Projekt begann mit einem Kennenlerntraining im Juli, bei dem Laufpaare gebildet wurden. Steckbriefe mit Eigenheiten, Hobbys und Bedürfnissen der Athletinnen und Athleten mit Handicap halfen, sich aufeinander einzustellen. Seitdem trainieren die Paare regelmäßig gemeinsam, um für die zehn Etappen des Landkreislaufs fit zu werden. Neben dem sportlichen Training übernehmen die Begleiter auch die Betreuung während des Wettkampfs, den Transfer zu den Etappen sowie die gemeinsame Teilnahme an der Abschlussfeier. Alles unter dem Motto: Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen!

„Inklusion lebt vom Aufeinanderzugehen“
Reinhard Kerscher, Laufleiter beim LLC Marathon Regensburg
Sport als Brücke
„Sport ist die Brücke, die Menschen verbindet“, erklärt Reinhard Kerscher, dessen Sohn selbst eine geistige Behinderung hat. Der Laufsport schafft eine Gemeinsamkeit, die die im Alltag scheinbar unüberwindbare Distanz schließt. Beim Training geht es nicht nur um Ausdauer oder Tempo, sondern darum, sich kennenzulernen, aufeinander einzustellen und Vorurteile zu überwinden. Schnell wird den Begleiterinnen und Begleitern klar: Menschen mit Handicap sind nicht nur unglaublich leistungsfähig, sie bringen außerdem eine große Portion Begeisterung und Lebensfreude mit.
„Viele Begleitläufer berichten von tief berührenden Momenten“, erzählt Reinhard Kerscher. Besonders bewegend für den Trainer ist es, die offene und ehrliche Freude der Athleten nach jedem Training zu sehen. „Die Reaktionen aller Teilnehmenden waren bisher positiv. Einige erzählen davon, wie glücklich und erfüllt sie nach den Einheiten mit unseren Schützlingen nach Hause kommen.“ Mittlerweile haben sich sogar Freundschaften über das Projekt hinaus entwickelt.
Ein Gewinn für alle
Der Umgang in der Gruppe ist sehr herzlich. „Begleitpersonen erzählen mir immer wieder, dass sie durch das Laufen mit unseren Schützlingen einen ganz neuen Zugang zum Sport finden“, betont Reinhard Kerscher. Das kommt vor allem von der besonderen Art der Läuferinnen und Läufer mit Behinderung, ihre Umgebung wahrzunehmen. „Teilweise bleiben die Paare dann stehen, um sich etwas genauer anzuschauen oder um zuzuhören – diese Art, unsere Umgebung zu genießen, haben wir als ‚Normalos‘ oft schon verlernt“, erläutert der Initiator des Projekts.
Das Preisgeld des #gemeinsammehrbewegen-Preises würde „Inklusion mal anders“ nutzen, um die Athletinnen und Athleten des Vereins auf Wettkämpfe zu schicken. 2027 stehen auch die internationalen Special Olympics in Chile an. „Bessere Laufkleidung und Trainingsgeräte anzuschaffen, würde es uns erlauben, unsere Läuferinnen und Läufer in Topform zu bringen“, betont Reinhard Kerscher.