Hamburg-Marathon: Lauf-Fest mit 33.000 Startern

Hamburg-Marathon: Lauf-Fest mit 33.000 Startern

| Jörg Wenig, red I Fotos: Haspa Marathon Hamburg (Hochzwei, Malte Christians)
Der Olympiasieger von 2012, dazu der schnellste je gemeldete Läufer: Beim Haspa Marathon Hamburg am Sonntag gehen die Profis gut aufgestellt ins Rennen.

Der Olympiasieger von 2012, dazu der schnellste je gemeldete Läufer: Beim Haspa Marathon Hamburg am Sonntag gehen die Eliteläufer gut aufgestellt ins Rennen. Die deutsche Trumpfkarte Philipp Pflieger musste hingegen vergangene Woche passen. Bei den Frauen gilt das gleiche für London-Olympiasiegerin Tiki Gelana. Marathon-Chef Frank Thaleiser hofft, dass am Sonntag das Wetter mitspielt, damit die Profis wie die mehr als 33.000 Hobbyläufer ihre persönlichen Ziele erreichen. Das Rennen wird ab 8:45 Uhr live auf NRD übertragen. laufen.de begleitet Deutschlands größten Frühjhars-Marathon mit aktuellen Texten und einer großen Bildergalerie nach dem Rennen.

Mona Stockhecke: "Ziel ist die WM-Norm"

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Londons Marathon-Olympiasieger von 2012, Stephen Kiprotich, ist bereit für ein schnelles Rennen beim Haspa Marathon Hamburg am Sonntag. Der 28-jährige Läufer aus Uganda hofft beim größten deutschen Frühjahrs-Marathon auf ein Ergebnis im Bereich von 2:06 Stunden. Sein Freund und Trainingspartner Eliud Kipchoge, der aktuelle Marathon-Olympiasieger, wäre laut Kiprotich nicht böse, wenn er den Hamburger Streckenrekord an ihn abtreten müsste. Vor vier Jahren war Kipchoge in Hamburg sein Debüt gelaufen und hatte auf Anhieb hochkarätige 2:05:30 Stunden erreicht - diese Zeit ist bei dem Rennen seitdem unerreicht.

Bei den Frauen soll, sofern das Wetter mitspielt, eine andere Rekordzeit angegriffen werden: Die Portugiesin Jessica Augusto will am Sonntag den 32 Jahre alten Landesrekord von Rosa Mota brechen, der bei 2:23:29 steht. Augusto geht nach der verletzungsbedingten Absage der Marathon-Olympiasiegerin von 2012, Tiki Gelana (Äthiopien), als Favoritin ins Rennen. Rund 16.000 Läufer haben sich für die 32. Auflage des Haspa Marathons Hamburg angemeldet. „Mehr und mehr internationale Topläufer erkennen, dass wir ihnen in Hamburg sehr gute Bedingungen für schnelle Zeiten bieten können. Deswegen sind die Felder so stark besetzt“, sagt Organisations-Chef Frank Thaleiser. Nach der verletzungsbedingten Absage von Philipp Pflieger konzentriert sich das spitzensportliche Interesse aus nationaler Sicht stark auf Mona Stockhecke.

Training mit Olympiasieger Kipchoge auf höchstem Niveau

„Eliud ist ein sehr guter Freund. Wir trainieren zusammen und treffen uns auch außerhalb des Trainings. Er war derjenige, der mir empfohlen hat, meinen Frühjahrs-Marathon in Hamburg zu laufen“, sagte Stephen Kiprotich, der ein Jahr nach seinem Olympiasieg auch Marathon-Weltmeister in Moskau wurde. „Ich wusste aber schon vorher, dass Hamburg eine schnelle, gute Strecke hat.“ Als Olympiasieger wird Kiprotich, dessen Bestzeit bei 2:06:33 Stunden steht, am Sonntag mit der Startnummer 1 ins Rennen gehen. „Es ist eine Ehre für mich, mit dieser Nummer an den Start gehen zu dürfen. Ich hatte noch nie in einem Marathon diese Nummer - das ist toll.“

Da der aktuelle Marathon-Olympiasieger Eliud Kipchoge zurzeit für ein Marathon-Projekt „Unter 2 Stunden“ trainiert, das auf regulärem Weg ohnehin nicht erreichbar sein wird, müsste man meinen, dass Kiprotich bei den gemeinsamen Trainingsläufen ein gutes Stück hinter Kipchoge gelegen hat. Doch dem war offenbar nicht so. „Ich lag nicht weit hinter Eliud zurück“, sagte Kiprotich, der bei entsprechendem Wetter am Sonntag eine Zeit von 2:06 Stunden anpeilt.

Insgesamt mehr als 33.000 Sportler werden beim Hamburg-Marathon am Wochenende die Laufschuhe schnüren. Gut 60 Handbiker, knapp 16.000 gemeldete Marathonis, 6.800 Staffelteilnehmerinnen und -teilnehmer, 800 Frauen bei der Premiere des Women´s Run sowie  9.000 Kinder und Jugendliche beim "Das Zehntel " werden erwartet.

Strava, das soziale Netzwerk für Sportler, hat zur Vorbereitung der Läufer schon jede Menge Daten veröffentlicht. Auch hat der Daten-Spezialist die Uploads von 671 Marathon-Startern aus dem Vorjahr ausgewertet. Diese zeigen: Die Altersklasse der 25-34 Jährigen beendet das Rennen am schnellsten (3:32 h), gefolgt von den 35-44 Jährigen (3:41 h) und 45-54 Jährigen (3:45 h). Kaum eine Überraschung, denn die 25-34 Jährigen (die Altersklasse die am stärksten im Elitefeld vertreten ist) sind am schnellsten, dennoch scheint sich Erfahrung bezahlt zu machen, denn die Altersklassen 35-44 sowie 45-54 kommen schneller ans Ziel als die unter 25 Jährigen.

Über alle Altersklassen hinweg notiert Strava eine durchschnittliche Endzeit von 4:07 Stunden für die weiblichen Starter und 3:39 Stunden für die Männer. Bei genauer Analyse der Strecke stellt sich Kilometer 11 als der schnellste heraus, sowohl für die Männer wie auch die Frauen. Grund dafür dürfte die Topographie der Strecke sein: Auf diesem Kilometer geht's rund 30 Höhenmeter bergab. Der langsamste Kilometer ist bei den Frauen Kilometer 35, bei den Männern dagegen Kilometer 40. Die Unterschiede im langsamsten Kilometer lassen einen Rückschluss auf möglicherweise unterschiedliche Tempo- und Ernährungsstrategien zu.

Auf der Strava Race-Page zum Hamburg-Marathon findest du Läufer, die am Sonntag deine Zielzeit antreben und mit denen du dich vor und nach dem Rennen austauschen kannst.

Youngster Mekonnen nimmt Streckenrekord ins Visier

Während Kiprotich der erste Olympiasieger im Hamburger Elitefeld ist, geht mit Tsegaye Mekonnen der schnellste Läufer an den Start, der je für den Haspa Marathon Hamburg verpflichtet wurde. Der 21-jährige Youngster hat eine persönliche Bestzeit von 2:04:32 Stunden, mit der er 2014 sensationell den Dubai-Marathon gewonnen hatte. Eine Reihe von Verletzungen behinderten ihn seitdem bei verschiedenen Rennen. „Vor dem Dubai-Marathon im Januar hatte ich ein Muskelproblem im Oberschenkel. Deswegen lief dieses Rennen nicht wie geplant“, sagte Mekonnen, der im Januar nicht über 2:11:54 Stunden hinauskam. „Aber die Vorbereitung auf Hamburg war sehr gut. Ich konnte drei Monate lang ohne Probleme trainieren. Daher will ich am Sonntag den Streckenrekord angreifen.“

Ein weiterer Äthiopier mit einer hochkarätigen Bestzeit ist Tsegaye Kebede. Er lief bereits 2:04:38 Stunden, konnte aber zuletzt nicht mehr an derartige Leistungen anknüpfen. Am Sonntag will er sich zurückmelden und sich möglichst für eine WM-Nominierung ins Gespräch bringen. Tadese Tola gehört ebenfalls zu den Favoriten. Der Äthiopier geht mit einem persönlichen Rekord von 2:04:49 ins Rennen.

Jessica Augusto möchte Motas Uralt-Rekord brechen

Nach dem Ausfall von Tiki Gelana ist Jessica Augusto die große Favoritin im Frauenrennen. Mit einer Bestzeit von 2:24:25 Stunden ist sie die mit Abstand schnellste Läuferin im Feld. Die Portugiesin hofft, am Sonntag einen markanten Landesrekord zu brechen. „Ich möchte die Zeit von Rosa Mota unterbieten. Ich glaube, dass das möglich ist für mich. Ich habe mich speziell darauf vorbereitet und es lief alles gut“, sagte Augusto. Die frühere Olympiasiegerin Mota war 1985 als Dritte des Chicago-Marathons 2:23:29 gelaufen.

Obwohl sie die klare Favoritin ist, könnte es für Jessica Augusto am Sonntag eine Herausforderin geben. Die Debütantin Viola Kibiwot geht zuversichtlich in ihren ersten Marathon. „Im vergangenen September habe ich mich dazu entschlossen, Marathon zu laufen. Anfangs waren die langen Trainingsläufe ziemlich hart, aber dann habe ich mich daran gewöhnt. Ich bin mental und physisch bereit für den Marathon“, sagte die 33-jährige Kenianerin, die eine starke 10-km-Bestzeit von 31:11 Minuten aufweist und bei der WM 2013 Vierte über 5.000 m war. Eliud Kipchoge hat auch im Fall von Viola Kibiwots Entscheidung in Hamburg zu laufen eine Rolle gespielt. „Eliud ist ein guter Freund. Ich trainiere in seiner Gruppe. Wir laufen alle zusammen, Männer und Frauen“, sagte Viola Kibiwot. „Eliud gab mir viele Tips für mein Marathon-Debüt.“

Genug Erfahrung hat inzwischen Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg) über die Marathondistanz gesammelt. Für sie geht es am Sonntag in ihrer ursprünglichen Heimatstadt darum, erstmals die 2:30-Stunden-Marke zu unterbieten. Dabei kann sie bis zur Halbmarathonmarke auf die Tempoarbeit von ihrer neuen Vereinskameradin Sabrina Mockenhaupt bauen. Auch die WM-Norm von 2:29:30 Stunden könnte für Mona Stockhecke noch erreichbar sein.

Die Topläufer beim Haspa Marathon Hamburg

Männer
Tsegaye Mekonnen (ETH) 2:04:32
Tsegaye Kebede (ETH) 2:04:38
Tadesse Tola (ETH) 2:04:49
Stephen Kiprotich (UGA) 2:06:33
Limenih Getachew (ETH) 2:06:49
Joel Kimurer (KEN) 2:07:48
Robert Chemosin (KEN) 2:08:05
Japhet Kosgei (KEN) 2:08:08
Gilbert Masai (KEN) 2:09:49
Joshua Kipkorir (KEN) 2:09:50
Stanley Koech (KEN) 2:10:58
Elkanah Kibet (USA) 2:11:31
Marius Ionescu (ROM) 2:13:00
Jose Moreira (POR) 2:13:37
Kenta Iinuma (JPN) 2:13:43
Xolisa Tyali (RSA) 2:14:26
Marcel Bräutigam (GER) 2:17:05
Marucs Schöfisch (GER) 2:20:12

Frauen
Jessica Augusto (POR) 2:24:25
Adriana da Silva (BRA) 2:29:17
Megertu Ifa (ETH) 2:29:45
Mona Stockhecke (GER) 2:31:30
Magdalena Shauri (TAN) 2:34:51
Marisa Casanueva (ESP) 2:34:57
Paula Todoran (ROM) 2:36:44
Manuela Soccol (BEL) 2:37:09
Ourania Rembouli (GRE) 2:39:52
Viola Kibiwot (KEN) Debüt
Valdilene Dos Santos (BRA) Debüt