Hobbyläufer des Jahres: Die Kandidaten 2019

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Hobbyläufer des Jahres: Die Kandidaten 2019

| Texte: Natascha Marakovits | Fotos/Videos: Norbert Wilhelmi

Die Wahl zu den „Läufern des Jahres“ geht in die nächste Runde: Bereits zum achten Mal suchen wir zusammen mit Krombacher o,0% Läuferinnen und Läufer, die andere motivieren. Hier lernst du die Kandidaten kennen und kannst abstimmen, wer deine Hobbyläuferin oder dein Hobbyläufer des Jahres ist.

Bereits zum achten Mal hat laufen.de zusammen mit Krombacher o,0% bei der Wahl der "Hobbyläufer des Jahres" Läuferinnen und Läufer gesucht, die auch andere motivieren. Und die Resonanz auf unseren Aufruf, Läuferinnen und Läufer vorzuschlagen oder sich selbst zu bewerben, war gewaltig. Fast 400 Vorschläge und Bewerbungen sind bei uns eingegangen. Darunter jede Menge Lebensläufe, die uns imponiert haben. Selten war es so schwer, daraus drei Kandidaten auszuwählen, von denen wir glauben, dass sie es besonders verdient haben, zum Hobbyläufer des Jahres gewählt zu werden. Dennoch stellen wir hier drei Kandidaten vor, die uns beeindruckt haben und unter denen die laufen.de-Community bis zum 29. November 2019 den oder die Hobbyläufer/in des Jahres wählen konnte. Gleichzeitig sagen wir allen, die Vorschläge eingereicht haben: Dankeschön!

Die Wahl endete am 29. November 2019. Zum „Hobbyläufer des Jahres“ wurde Guido Sander aus dem niedersächsischen Wagenfeld gewählt. Er erhielt 40,7 Prozent der auf laufen.de abgegebenen Stimmen. Auf die Plätze zwei und drei kamen Margareta Liebert aus Plankstadt bei Heidelberg (37,5 %) und Silke Herrmann (Frankfurt; 21,8 %).

Silke Herrmann leidet noch heute darunter, dass sie als Kind Opfer von Gewalt und Missbrauch wurde. Das Laufen gibt ihr den Mut, mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zu leben. Um das auch nach außen zu zeigen, ist die 41-Jährige dieses Jahr 100 Kilometer im Brautkleid gelaufen, um danach ihrem Mann das Jawort zu geben.

Den 6. Juli 2019 wird Silke Herrmann ihr Leben lang nicht vergessen. Es war der Tag, an dem sie ihrem Mann Andreas das Jawort gab. Im Brautkleid, wie es sich für diesen Anlass gehört. Doch nicht auf normalem Weg, sondern mit Laufschuhen an den Füßen und 100 Kilometern in den Beinen. Silke Herrmann lief an dem Tag den Thüringen-Ultra auf einer 100 Kilometer langen Runde durch den nördlichen Thüringer Wald.

Bereits zum dritten Mal war sie bei dem 100-Kilometer-Rennen am Start. Mit einem Unterschied: Dieses Mal im Brautkleid, um nach 13 Stunden und vier Minuten ins Ziel und gleichzeitig auch in den Hafen der Ehe einzulaufen. „Mein Mann hat mich ab Kilometer 40 auf dem Rad begleitet. Um 17:04 Uhr kam ich ins Ziel und um 17:15 Uhr haben wir geheiratet. Die Organisatoren haben einen Altar aufgebaut und uns sogar eine Torte gebacken. Das war total nett“, erzählt Silke Herrmann.

Dass die beiden diesen außergewöhnlichen Weg gewählt haben, um sich zu trauen, hat eine besondere Geschichte. „Laufen hat mir geholfen, meine Ängste zu überwinden, es hat meine Isolation durchbrochen. Heute bin ich viel offener und fröhlicher. Und nicht zu vergessen: Durch das Laufen habe ich meinen Mann kennengelernt.“ Silke Herrmann spricht heute offen über ihre Vergangenheit. Die 41-Jährige wurde in ihrer Kindheit Opfer von Gewalt und Missbrauch und leidet noch heute darunter. „Ich habe eine Posttraumatische Belastungsstörung und über zehn Jahre Traumatherapie hinter mir. Mit meiner Geschichte möchte ich anderen Mut machen, in Bewegung zu kommen“, erzählt sie.

Das Laufen hat die Frankfurterin erst vor fünf Jahren für sich entdeckt. „Ich war starke Raucherin und wollte es endlich schaffen, von den Zigaretten loszukommen. Laufen war für mich damals eine Ersatzhandlung.“ Nach nur neun Monaten ist sie ihren ersten Marathon gelaufen. „Das sollte man sich nicht als Vorbild nehmen. Aber ich brauchte ein Ziel, damit das Nikotin nicht wieder siegt.“ 2014 war es dann tatsächlich soweit. Silke Herrmann ist in der Frankfurter Festhalle über den roten Teppich ins Ziel gelaufen. Unendlich glücklich und stolz, es geschafft zu haben.

Während sie anfangs nur für sich gelaufen ist, hat sie sich nach einiger Zeit einer Laufgruppe in Frankfurt angeschlossen. Es sei eine Überwindung gewesen, denn durch ihre Erfahrungen in der Kindheit gab es Situationen, die Erinnerungen von damals in ihr auslösten. „Am Anfang fand ich Atemgeräusche von Männern ganz furchtbar. Doch mir machte das Laufen so viel Spaß, dass ich motiviert war, meine Ängste zu überwinden“, sagt die 41-Jährige.

Das Laufen mit Gleichgesinnten half ihr, zunehmend Vertrauen zu haben – zu anderen und zu sich selbst. So fasste sie neue Ziele und zum ersten Mal dachte sie daran, einen Ultra zu laufen. „Ich tendierte eigentlich recht schnell in Richtung Ultra. Marathonläufe und die Volkslaufcommunity waren mir mit der Zeit zu stressig und alle haben erzählt, dass es bei Ultraläufen so entspannt zugehen soll. Das hat mich gereizt.“ Doch sie habe sich noch nicht richtig getraut. Erst als eine Freundin schwanger wurde, die für den Rennsteiglauf gemeldet war, sollte es soweit sein. „Der Startplatz wäre sonst verfallen, also habe ich es gemacht. Seither habe ich mein Herz an den Thüringer Wald verloren und bin vom Ultra-Fieber infiziert.“

Das war 2016. Mittlerweile hat Silke Herrmann über zehn Ultras gefinisht, darunter drei Mal den Thüringen Ultra mit 100 Kilometern, wo sie am 6. Juli geheiratet hat. Der Entschluss dafür sei spontan gekommen. „Es war eine Herz-Bauch-Entscheidung. Ich bin gläubig und wollte den Segen, aber nicht in der Kirche. Im Wald fühle ich mich mit einer höheren Macht verbunden. Da der Thüringen Ultra eine große Runde durch den Wald geht und Laufen mir zu einem neuen Leben verholfen hat, hatte ich die Idee, am Ende im Ziel zu heiraten.“

Gesagt, getan. Silke Herrmann lief im Brautkleid die ganze Strecke, ihr Mann Andreas macht ihr mit dem Anzug die Radbegleitung. Das Paar sorgte für Aufsehen, ganz klar. Für die Braut hätte es keinen schöneren Weg zum Altar, der im Ziel aufgebaut war, geben können. „Das Laufen entspannt mich. So bin ich tiefenentspannt durchs Ziel gelaufen und war total entspannt vor dem Altar. Um aufgeregt zu sein, war keine Zeit“, erzählt sie und lacht.

Ein paar Monate sind seither vergangen. Für Silke Herrmann und ihren Mann geht es nach Lanzarote in die Flitterwochen. Wie könnte es anders ein: zum Laufen. Der Haria Extrem steht auf dem Programm. „Dieses Mal nur die 45 Kilometer. Aber irgendwann möchte ich den ganzen mit 95 Kilometern laufen“, sagt sie. Die Motivation ist da, denn auch für 2020 wurden bereits eifrig Pläne geschmiedet. Der Thüringen Ultra steht ganz oben auf der Liste. Außerdem hat sie sich vor Kurzem einen Traum erfüllt: „Ich habe die Ausbildung zur Lauftherapeutin gemacht und werde im nächsten Jahr in einem Verein Laufkurse für Anfänger geben.“

 

Noch vor drei Jahren brachte Guido Sander 193 Kilogramm auf die Waage. Sport war ihm ein Fremdwort. Seine Zeit verbrachte er mit Arbeit und maßlosem Essen vor dem Computer. Bis ihm sein Körper eines Tages gezeigt hat, dass es so nicht weitergehen kann. Er begann mit dem Laufen und ist mittlerweile beim Marathon angekommen, den er in Köln mit 3:17 Stunden finishte.

„Ich hatte Todesangst. Ich schwitzte und hatte eine innerliche Unruhe. Irgendetwas stimmte nicht“, erinnert sich Guido Sander an den Tag, der sein Leben für immer verändern sollte. Sein Vater war an einem Herzinfarkt gestorben und in dem Moment hatte er zum ersten Mal Angst, dass ihm dasselbe Schicksal ereilen könnte.

Der Unternehmer alarmierte seine Frau, die Krankenschwester ist. „Als sie mich durchcheckte, hatte ich einen Blutzuckerwert von über 500.“ Alarmstufe Rot. „Meine Frau wollte sofort den Notarzt rufen, aber ich wollte auf keinen Fall in ein Krankenhaus. Zu groß war meine Scham. Ich wog ja 193 Kilo. Noch dazu war es das Krankenhaus, in dem meine Frau arbeitete. Das wollte ich ihr nicht antun, dass alle sehen, dass sie so einen fetten Mann zuhause hat.“

Er konnte seine Frau überzeugen, dass sie die Nacht abwarten würden. „Das ging nur, weil sie Ahnung hatte, was zu tun ist.“ Sein Zustand besserte sich zwar wieder, eines blieb ihm aber im Gedächtnis: die Todesangst. „Ich war damals 43 Jahre alt und wusste, wenn ich so weitermache, erlebe ich meinen 50. Geburtstag nicht.“ Er musste etwas ändern. Sofort.

Zu diesem Zeitpunkt war Guido Sander ein Arbeitstier. Bereits in jungen Jahren hatte er sich selbstständig gemacht und über die Jahre sein eigenes IT-Unternehmen aufgebaut. Dementsprechend sah sein Alltag aus: arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten. Hobbys hatte er keine, es blieb ja auch keine Zeit dafür. Immer mehr Arbeit führte zu immer mehr Hunger. „Das Gehirn braucht ja Energie. Und die habe ich unkontrolliert in mich hineingestopft“, sagt er. „Na klar habe ich auch in den Spiegel geschaut, aber man ignoriert ist.“ Bis zu jenem Tag also, an dem er Angst hatte, sterben zu müssen. Da machte es Klick in seinem Kopf und er beschloss endlich dauerhaft abzunehmen.

„Ich bin ein Perfektionist. Wenn ich etwas mache, dann ordentlich. In den ersten vier Wochen habe ich die Ernährung radikal umgestellt, mich nur von 500 Kalorien am Tag ernährt. Natürlich habe ich dementsprechend schnell abgenommen. Es war zwar eine extreme Entbehrung, aber es machte Spaß. Ich hatte ein neues Projekt: abnehmen.“

Zum ersten Mal in seinem Leben wurde er nun auch sportlich aktiv. Angefangen mit Schwimmen, das ihm jedoch bald zu aufwändig wurde, stieg er mit 150 Kilogramm schließlich aufs Radfahren um. Mit Laufen hatte er so gar nichts am Hut. „Das war in der Schule das Schlimmste für mich. Ich war immer der Langsamste“, erzählt er. Erst mit knapp unter 100 Kilo hat ihn der Ehrgeiz gepackt. „Ich musste war Ordentliches machen und das war Laufen.“ Anfangs habe er sich schwerfällig gefühlt, aber er lief. Und das war die Hauptsache. „Meine Beine können ja doch was“, habe er sich gefreut. Die Kilos purzelten und das Laufen wurde leichter. Es machte ihm Spaß und so blieb er dran.

Im September 2018 ist er in Berlin seinen ersten Marathon gelaufen. Mit 120 Kilo weniger auf der Waage. Sein Ziel war es, unter vier Stunden zu laufen. 4:15 sind es geworden. „Ab Kilometer 35 bin ich eingebrochen. Da ich mein Ziel unbedingt erreichen wollte, habe ich mir danach einen Trainer gesucht“, erzählt der heute 46-Jährige. Seither läuft alles nach Plan und er knallt einen Bestzeit nach der anderen hin. Die zehn Kilometer ist er im September in Osnabrück in 40:09 Minuten gelaufen. Am 13. Oktober hat er in Köln die vier Stunden pulverisiert: Nach 3:17:59 Stunden ist er beim Kölner Dom ins Ziel gelaufen. Doch damit gibt er sich nicht zufrieden: „Nächstes Jahr werde ich wieder in Köln laufen und versuchen, die drei Stunden zu knacken.“

Dafür trainiert er hart. Etwa 90 bis 120 Kilometer spult er jede Woche ab. „Ich gehe sechs Mal die Woche laufen und trainiere abends noch auf dem Indoor Bike. Meistens habe ich also zwei Einheiten am Tag“, verrät er. „Da gönne ich mir dann schon mal auch etwas Ungesundes. In der Regel achte ich aber sehr auf eine gesunde Ernährung.“ Ein Leben ohne Laufen kann sich Guido Sander heute nicht mehr vorstellen.

„Vielleicht habe ich die Esssucht gegen eine Laufsucht getauscht. Die ist aber die gesünder. Denn die Esssucht wäre tödlich gewesen. Mir macht das Laufen richtig Spaß – so wie früher die Arbeit - und irgendwie will ich es auch noch mal wissen. Ich bin leistungsstärker, fitter und motivierter denn je. Leistung und Wettkampf machen mir richtig Spaß. Zusätzlich möchte ich diese Freude, das Feuer und meine Leidenschaft weitergeben. Denn dem Laufen verdanke ich mittlerweile sehr viel. Zum Glück habe ich damals angefangen. Und wenn ich das mit meiner lebensbedrohlichen Ausgangslage konnte, dann kann jeder das erst recht.“

Margareta Liebert hat erst mit 56 Jahren das Laufen für sich entdeckt. Damals als Ausgleich zum stressigen Berufsalltag. Neun Jahre später gründete sie ihren Lauftreff. Mit 65 Jahren. Heute ist sie 75, hat mehr als 35 Halbmarathons und zwölf Marathons in den Beinen und leitet als „Oberhäsin“ immer noch den Lauftreff „Hasenpfad“ in Plankstadt bei Heidelberg.

Margareta Liebert ist eine Spätberufene. Als sie eines Tages wieder einmal völlig gestresst nach Hause kam, fasste sie einen Entschluss: Ich gehe laufen. Das war im Jahr 2000. Damals war sie 56 und ihr Job als Büroleiterin hat an ihren Kräften gezehrt. Müde, energielos, gereizt und überfordert fühlte sie sich. „Ich wusste, dass ich etwas tun muss, um den Stress abzubauen. Also habe ich mit dem Laufen angefangen. Zuerst nur 100 oder 200 Meter. Da war ich dann schon außer Puste und musste Pausen machen“, erzählt sie. Die Bewegung an der frischen Luft tat ihr gut und so blieb sie dran, auch wenn es anstrengend war. „Abends ging ich laufen, wenn es nur ein bis zwei Kilometer waren. Danach war der Ärger vom Tag meistens verschwunden.“

Mit der Zeit wurden die Kilometer mehr. Welche Distanz sie tatsächlich zurücklegte, wusste sie nicht. „Ich hatte ja keine GPS-Uhr. Irgendwann wollte ich dann aber wissen, wie schnell ich bin. Also habe ich mich im Nachbarort für einen Zehn-Kilometer-Lauf angemeldet. Ich war völlig unpassend angezogen, aber ich habe mich getraut. Das Einzige, das mir wichtig war: Ich wollte keinesfalls Letzte werden“, sagt sie und lacht. Ihre Bedenken waren umsonst, denn sie holte sich in ihrer Altersklasse den zweiten Platz. „Die Siegerin war nur vier Sekunden schneller. Das weckte meinen Ehrgeiz. Obwohl, eigentlich ging es mir nicht um den Wettkampf. Ich hatte Spaß daran gehabt mit anderen zu laufen.“

Um auch abseits von Wettbewerben dieses Gemeinschaftsgefühl zu erleben, schloss sie sich danach einem Lauftreff in Schwetzingen an. Bereits ein Jahr später wagte sie sich an die Königsdisziplin des Laufsports: Marathon. „Eine Laufkollegin hat damals für den Frankfurt-Marathon trainiert und ich habe immer mitgemacht. Eines Tages meinte sie dann zu mir, warum ich nicht selber mitlaufe, immerhin trainiere ich ja wie für einen Marathon“, erzählt sie. Über den Verein hat sie dann tatsächlich noch einen Startplatz bekommen. Und wie hat sie ihre Premiere in Frankfurt erlebt? „Es war sehr anstrengend und ich wollte eigentlich schon aufhören, doch die Leute auf der Strecke haben mich so motiviert, dass ich weitergelaufen bin. Das ging gar nicht anders. Nach vier Stunden und sieben Minuten war ich im Ziel.“

Das Laufen war nun zu einem fixen Bestandteil in ihrem Alltag geworden. „Das Tolle am Laufen ist, dass ich es jederzeit und überall machen kann. Einfach Schuhe an und loslaufen. Dabei kann ich meinen Gedanken nachhängen und abschalten.“ 2007 war sie wieder beim Frankfurt-Marathon am Start. Dieses Mal sollten die vier Stunden geknackt werden.

Das Rennen lief gut, die damals 63-Jährige war auf Kurs und doch kam dann etwas Unerwartetes dazwischen: „Vor der Halle war quer über den Boden eine Kabelabdeckung ausgelegt. Ich dachte, das ist die Zeitmatte, bin danach stehengeblieben und nur noch locker in die Festhalle getrabt. Erst da habe ich dann gemerkt, dass das nicht die Zeitmatte war. Doch es war zu spät, ich lief nach drei Stunden, 59 Minuten und 62 Sekunden ins Ziel“, erzählt sie mit einem Augenzwinkern. 62 Sekunden. Macht also exakt 4:00:02 Stunden. „Na klar habe ich mich geärgert. Aber hilft ja nichts“, gibt sie zu. Geschafft hat sie ihre Wunschzeit von unter vier Stunden schließlich beim Paris-Marathon ein halbes Jahr später.

2009 intensivierte sie das Laufen nochmals, indem sie einen Laufkurs übernahm. „Es wurden damals Betreuer gesucht, und weil ich durch die vielen Wettkämpfe mittlerweile Erfahrung hatte, habe ich mitgemacht. Ich wollte den Leuten den Spaß am Laufen vermitteln.“ Das ist ihr gelungen, denn einige Teilnehmer wollten auch nach Ende des Kurses mit ihr weiterlaufen. „Es waren sechs Anfänger aus meinem Heimatort Plankstadt dabei. Treffpunkt war der Hasenpfad. So ist der Lauftreff Hasenpfad entstanden“, erzählt sie.

Seit mittlerweile zehn Jahren wird jeden Montag gemeinsam am Hasenpfad eine Stunde gelaufen. Margareta Liebert ist die Älteste und die Erfahrenste. Der jüngste Teilnehmer ist 17 Jahre alt. „Wir sind etwa 25 Leute und laufen in verschiedenen Gruppen, je nach Tempo“, sagt sie und betont, worum es ihr geht: „Ich will Anfängern die Angst nehmen. Es ist egal wie langsam, keiner läuft bei uns alleine.“

Nach jedem Training mailt Margareta ihren Teilnehmern einen Laufbericht. Darin sind die gelaufenen Kilometer und ein paar andere Infos enthalten. Seit 2011 seien mehr als 550 entstanden. Auch der Zusammenhalt in der Gruppe wird gepflegt: „Neben dem Laufen finden wir immer wieder Gründe miteinander zu feiern, sei es ein Geburtstag, der Beginn der Winter- oder Sommersaison, unsere Winterfeier oder einiges mehr.“

Große Wettkämpfe will sie nicht mehr laufen, hat sie doch mehr als 35 Halbmarathons und zwölf Marathons gefinisht. Zum bisher letzten Mal ist sie die 42,195 Kilometer 2011 in Brüssel gelaufen. „Damals gab es im Ziel kein Bier. Da habe ich gesagt, das war’s, das war mein letzter Marathon. Aber vielleicht laufe ich einen Halbmarathon nächstes Jahr – man darf ja träumen.“