Berlin-Marathon: Die Jagd nach dem Weltrekord

Berlin-Marathon: Die Jagd nach dem Weltrekord

| Jörg Wenig I Fotos: Norbert Wilhelmi
Fällt der nächste Weltrekord? Die Chancen stehen gut, denn viele Top-Läufer gehen in Berlin an den Start. Hier geht's zu unserer Vorschau.

Für Sonntag kündigt sich der nächste superschnelle BMW Berlin-Marathon an: Eliud Kipchoge will zusammen mit seinem Trainingspartner Emmanuel Mutai den Weltrekord angreifen, den ihr kenianischer Landsmann Dennis Kimetto erst vor einem Jahr in der deutschen Hauptstadt auf 2:02:57 Stunden verbessert hat. Kichoge und Mutai sind zwei von vier Athleten, die mit Bestzeiten von unter 2:05 Stunden ins Rennen gehen – eine solche Breite in der absoluten Spitze gab es in der Geschichte des Berlin-Marathons, die 1974 im Grunewald begann, noch nie. 41.224 Läufer aus 127 Nationen wurden für den spektakulärsten deutschen Straßenlauf vom Veranstalter zugelassen.

Wir sind für euch dabei: Auf laufen.de gibt's am Sonntag einen Live-Ticker mit aktuellen Infos von der Strecke!

Das Rennen der Männer: Fällt der dritte Weltrekord in Folge?

Zuletzt zweimal in Folge und dreimal in den vergangenen vier Jahren wurde in Berlin ein Weltrekord aufgestellt, fünf globale Bestzeiten gab es seit 2007 im Männerrennen. Das ist eine einmalige Bilanz in der Geschichte des Marathonlaufes. Seit zwölf Jahren – damals rannte der Kenianer Paul Tergat in Berlin mit 2:04:55 als erster unter 2:05 Stunden – hat Berlin den Weltrekord quasi „gepachtet“. Nirgendwo anders fiel seitdem eine globale Bestzeit.

Dennis Kimetto_Berlin2014
Dennis Kimetto hat letztes Jahr in Berlin den aktuellen Weltrekord aufgestellt.
Der zweite große Konkurrent von Kipchoge könnte in Berlin Geoffrey Mutai sein, der nicht mit Emmanuel Mutai verwandt ist. Er lief beim Boston-Marathon 2011 einen sensationellen Streckenrekord von 2:03:02 Stunden. Da die dortige Punkt-zu-Punkt-Strecke nicht die Kriterien für die Anerkennung von Rekorden erfüllt, konnte diese Zeit nicht als Weltrekord gelistet werden. Mutai hält übrigens nicht nur den Boston- sondern auch den New York-Marathon-Streckenrekord mit beachtlichen 2:05:06 Stunden. Den BMW Berlin-Marathon hat er ebenfalls bereits gewonnen: Nach einem zweiten Platz 2010 siegte er 2012 mit 2:04:15. An seine besten Zeiten kam der 33-Jährige seitdem nicht mehr heran. Doch auf der schnellen Berliner Strecke könnte sich Geoffrey Mutai zurückmelden.
Elitefeld_Berlin2014
Viele Top-Stars gehen in Berlin an den Start. ©Photorun
Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) will am Sonntag erstmals das Ziel eines Marathons erreichen, nachdem er bei seinem Debüt in Frankfurt vor einem Jahr vorzeitig ausgestiegen war. Gelingt ihm eine Zeit unter 2:15 Stunden wäre dies schon ein Erfolg.

Das Rennen der Frauen: Geht es unter 2:20 Stunden?

Die 2:20 Stunden sind nach wie vor eine sehr große Barriere im Frauen-Marathon. Im Jahr 2001 durchbrach die erste Frau diese Traumgrenze: Naoko Takahashi lief in Berlin 2:19:46. Doch erst eine handvoll Zeiten unter 2:20 gab es in Berlin bisher – zuletzt durch Florence Kiplagat, die 2011 mit 2:19:44 gewann.

Anna Hahner_Berlin2014
Anna Hahner möchte sich in Berlin für die Olympischen Spiele 2016 in Rio qualifizieren.
Nach ihren letzten Rennen lässt sich die Form von Anna Hahner schwer einschätzen. Einen Aufwärtstrend verzeichnete Fate Tola (LG Braunschweig), die bei den Deutschen Meisterschaften über 10 km Anfang September 31:56 Minuten lief und gewann. Die Äthiopierin, die seit Jahren in Deutschland lebt und hier eine Familie gründete, hat die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Fate Tola hat eine Bestzeit von 2:25:14 Stunden. Nach einer Babypause lief sie im April in Wien ihr Marathon-Comeback, brach dort jedoch in der zweiten Hälfte des Rennens ein und belegte schließlich Rang sieben mit 2:34:43 – zwei Plätze hinter Anna Hahner.

Marathon-Weltrekorde in Berlin

1977    Christa Vahlensieck (Wuppertal)    2:34:48 *
1998    Ronaldo da Costa (BRA)        2:06:05
1999    Tegla Loroupe (KEN)        2:20:43
2001    Naoko Takahashi (JPN)        2:19:46
2003     Paul Tergat (KEN)            2:04:55
2007    Haile Gebrselassie (ETH)        2:04:26
2008    Haile Gebrselassie (ETH)        2:03:59
2011    Patrick Makau (KEN)        2:03:38
2013    Wilson Kipsang (KEN)        2:03:23
2014    Dennis Kimetto (KEN)        2:02:57

* bei den Deutschen Meisterschaften, die im Rahmen des BERLIN-MARATHON stattfanden