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Digital Detox
Warum du öfter auch mal ohne Tracking laufen solltest

| Text: Dr. Stefan Graf | Foto: iStock/Lovro77

Deine Läufe zu tracken, kann motivieren. Es kann aber auch negative Folgen haben, weshalb du öfter einfach mal so laufen solltest

In kaum einer Sportart wird so viel „getrackt“ wie beim Laufen. Distanz, Speed, Kalorien, Blutdruck, Herzfrequenz und etliches mehr wird von Smartphone, -watch und anderen Wearables aufgezeichnet und anschließend in sozialen Netzwerken geteilt.

Was viele motiviert und die Gesundheit in den Blick rückt, hat aber auch negative Seiten: Wenn Eigenverantwortung und Kontrolle über das eigene Befinden ins Digitaluniversum ausgelagert werden, geht eine der gesündesten Sportwirkungen verloren – die Sensibilität für Körpersignale und daraus abzuleitende Vernunfthandlungen.

Wie hast du geschlafen? Wie war das Training? Wer auf solche Fragen nur noch mit Messdaten zu antworten weiß, läuft in eine Sackgasse. Zudem erfordert die Datenauswertung Fachkenntnisse, die oft fehlen. Auch lassen Messverfahren und -genauigkeit insbesondere bei Anwendungen, die von physiologiefernen ITlern programmiert wurden, oft zu wünschen übrig. Nun droht der am ehesten positiv bewertete Trackingeffekt – der Motivationsschub – abzukippen.

Es geht um den „Korrumpiereffekt“. In der Psychologie versteht man darunter die Verdrängung einer intrinsichen (aus dem Inneren kommenden) Motivation durch eine extrinsiche (körperfremde). Bezogen auf das Laufen bedeutet dies, dass die natürliche Bewegungsfreude als innerer Antrieb seine Bedeutung verliert und die getrackte Datenliste zum einzigen Motivator wird. Die Empfehlung: Regelmäßig „appfrei“ laufen und prüfen, ob die Freude ungebrochen ist.