#gemeinsammehrbewegen-Preis 2025
Preiswürdig: Hier haben Kinder zehn Millionen Euro für andere Kinder erlaufen
Wir stellen Aktionen vor, die zeigen, wie Laufen das Leben verbessert. Eine von ihnen erhält den #gemeinsammehrbewegen-Preis. Die Initiative „Kinder laufen für Kinder“ aus München ist nominiert.
Der #gemeinsammehrbewegen-Preis geht in die nächste Runde. Wir suchen bereits zum vierten Mal in Kooperation mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und DATEV Initiativen, die zeigen, wie Laufen das eigene Leben und das von anderen verbessert. Damit ist der Run auf die 1.000 Euro-Prämie gestartet. Ein Kandidat: die bundesweite Initiative „Kinder laufen für Kinder“ aus München.
Mitlaufen, mitsammeln, mitentscheiden
Seit 25 Jahren bringt Änne Jacobs, die Gründerin der Initiative, Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland und Teilen Österreichs in Bewegung. Mit kostenlosen Materialien, über zwei Jahrzehnten an organisatorischer Erfahrung und viel Leidenschaft ermöglicht das vierköpfige Team der Initiative „Kinder laufen für Kinder“ jährlich mehr als 160 Spendenläufe an deutschen Schulen.
Was als kleine Idee einer engagierten Münchnerin begann, ist heute eine der größten Schullaufaktionen Deutschlands. Über 980.000 Kinder haben bereits teilgenommen, rund 10 Millionen Euro wurden für unterschiedliche Zwecke und Hilfsorganisationen erlaufen.
So wird der #gemeinsammehrbewegen-Preis vergeben
Wir finden: Die Initiative „Kinder laufen für Kinder“ aus München ist ein guter Kandidat für den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis, den der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) und laufen.de unterstützt von DATEV in diesem Jahr vergeben. Und so läuft die Aktion:
- Initiativen bewerben sich
- unsere Jury* wählt zehn Initiativen aus
- ausgewählte Initiativen werden auf laufen.de und den angeschlossenen Social Media-Kanälen groß vorgestellt (Reportage, Bilder, Videos)
- im Oktober startet die Wahl
- die laufen.de-Community stimmt ab, welche der zehn Initiativen den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis erhalten soll
- die Initiative mit den meisten Stimmen wird zur großen Laufgala nach Bremen eingeladen und erhält dort am 21. November den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis 2025. Die Gala veranstaltet laufen.de gemeinsam mit German Road Races, der Vereinigung der großen Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum. Bei der Veranstaltungen werden auch die deutschen Profiläuferinnen und -läufer des Jahres geehrt.
*) Unsere Jury besteht aus folgenden Redaktionsmitgliedern von laufen.de, den beim DLV fürs Hobbylaufen Zuständigen und einem DATEV-Vertreter:
- Dr. Mara Konjer (DLV-Aufsichtsrätin)
- Dr. Kristin Behrens (Direktorin Sportentwicklung im DLV)
- Christian Ermert (Chefredakteur laufen.de)
- Norbert Hensen (Geschäftsführer laufen.de)
- Petra Pillipp (Head of Brand Communication DATEV)
#gemeinsammehrbewegen: Die ganze Story der Initiative „Kinder laufen für Kinder“ aus München
Änne Jacobs, Gründerin und Herz der Initiative, war schon früh ehrenamtlich aktiv und wollte dieses bestärkende Gefühl weitergeben. „Ich habe leider selbst keine Kinder“, erklärt sie, „aber mir war klar, dass ich etwas machen möchte, bei dem jüngere Generationen lernen, dass sie gesellschaftlich etwas bewegen können.“
Das Konzept: ein Spendenlauf, bei dem jede Runde zählt. Bereits im Jahr 2000 startete der erste Lauf in München – damals erstmalig als Stadtlauf im Olympiapark München und noch ohne großes Konzept. Heute versteht sich „Kinder laufen für Kinder“ als Koordinationsschnittstelle zwischen Schulen, Hilfsorganisationen, Multiplikatoren und Unternehmen und verbindet sportliche Aktivität mit sozialem Engagement. „Wir koordinieren alle Stakeholder miteinander und übernehmen die Öffentlichkeitsarbeit für die bundesweiten Läufe und stellen zum Beispiel Urkunden, Sponsorenvereinbarungen und ein umfangreiches Auswertungsportal bereit – die Sponsorensuche und Laufleistung kommt aber komplett von den Kindern selbst.“
Das Prinzip ist einfach, aber effektiv. Die Kinder suchen sich Sponsoren, die für jeden gelaufenen Kilometer spenden. Wichtig ist der Gründerin dabei, dass nicht nur Eltern die finanzielle Last tragen. „Am meisten berührt mich, wenn durch die Suche nach Sponsoren neue Beziehungen entstehen. Wenn Kinder zum Bäcker an der Ecke gehen und danach fragen, ob sie gesponsert werden könnten.“
Dadurch haben sich bereits einige lokale Kooperationen ergeben – etwa zwischen einer Grundschule und einem nahegelegenen Altersheim. „Die Rentnerinnen und Rentner sparen dann schon Monate vorher eine gewisse Summe an, die sie den Kindern als Sponsoren zur Verfügung stellen“, erzählt Änne Jacobs.
„Ein bewegender Moment ist für mich immer wieder, wenn ich die vielen aufgeregten Kinder am Start sehe, die alles geben wollen – dann weiß ich, dass sich jede Mühe lohnt.“
Änne Jacobs, Initiatorin von „Kinder laufen für Kinder“
Das Netzwerk hat über die Jahre Partnerorganisationen aus unterschiedlichen sozialen Bereichen gefunden und spendet unter anderem an fit4future natur, den Dachverband der Clowns in Medizin und Pflege, Right to Play, Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke sowie BLLV Kinderhilfe. Änne Jacobs ist wichtig, mit den gesammelten Mitteln die Bereiche Umweltschutz, Kinderrechte, Gesundheit, Frieden und Soziales abzudecken.
Neben der Unterstützung externer Hilfsprojekte dürfen Schulen einen Teil der Spenden – je nach Teilnahmehäufigkeit bis zu 40 Prozent – für eigene Projekte und Kooperationen einsetzen. So entsteht ein Kreislauf des Engagements: Kinder helfen anderen und erleben zugleich, dass ihr Einsatz auch lokal bei ihnen vor der Haustür etwas verändert. Passend zum Motto der Initiative: „Sich bewegen, um etwas zu bewegen!“
Dieses Jahr feiert „Kinder laufen für Kinder“ bereits das 25. Jubiläum. „Was mich freut: Unsere Initiative wächst immer weiter und bringt ständig neue Ideen hervor“, sagt Änne Jacobs. Nach der Pandemie konzentriert sich die Organisation wieder ganz auf Schulläufe, um Kinder zu empowern. „Laufen kann jeder – ohne viel Aufwand und große Hürden“, erklärt sie. „Wir stehen alle am selben Start und laufen dieselbe Strecke. Egal in welchem Tempo: Jeder Schritt macht einen Unterschied.“
Gelebte und erlaufen Demokratie
Kinder laufen für Kinder“ ist längst mehr als Sport. Es ist Demokratieunterricht in Bewegung – denn die Schülerinnen und Schüler werden von Beginn an in den Planungs- und Entscheidungsprozess eingebunden. Sie entscheiden im Vorfeld selbst, welches der Hilfsprojekte mit ihren erlaufenen Spenden unterstützt werden soll.
Das bisher größte Projekt der Organisation geht noch weiter: „Einmal haben wir es geschafft, einen Kinderbeirat mit Grundschülern zu organisieren“, erzählt Änne Jacobs stolz. „Von acht Schulen kamen Kinder mit ihren eigenen Herzensprojekten und durften über die Verwendung von 5000 Euro entscheiden.“
Getagt hat der Beirat damals in den Sportstätten des Fußballvereins Werder Bremen. Die Entscheidung war gar nicht so einfach: „Die Kinder haben stundenlang argumentiert, abgewogen und entschieden, für welche ihrer Ideen wie viel des Geldes eingesetzt werden sollte – und das ganz allein“, erinnert sich die Gründerin „Das war Demokratie pur.“ Das Preisgeld des #gemeinsammehrbewegen-Preises würde die Initiative deshalb gerne in eine zweite Auflage des Kinderbeirats investieren – diesmal vielleicht in einer anderen Stadt.