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#gemeinsammehrbewegen-Preis 2025
Preiswürdig: In Trier wird ohne Barrieren inklusiv gelaufen

| von Maria Hauser

Wir stellen Aktionen vor, die zeigen, wie Laufen das Leben verbessert. Eine von ihnen erhält den #gemeinsammehrbewegen-Preis. Der inklusive Lauftreff des Silvesterlauf e.V. aus Trier ist ein Kandidat.

Der #gemeinsammehrbewegen-Preis geht in die nächste Runde. Wir suchen bereits zum vierten Mal in Kooperation mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und DATEV Initiativen, die zeigen, wie Laufen das eigene Leben und das von anderen verbessert. Damit ist der Run auf die 1.000 Euro-Prämie gestartet. Ein Kandidat: der inklusive Lauftreff des Silvesterlauf e.V. aus Trier.

„Laufen ist die zugänglichste Sportart“

Nicht nur über Teilhabe reden, sondern sie durch Sport unmittelbar erlebbar machen – das ist das Ziel des inklusiven Lauftreffs Trier. „Laufen ist dafür die zugänglichste Sportart“, erklärt Marc Suhrcke, der Initiator des monatlichen Lauftreffs. „Man geht raus und fängt einfach an. Die Barrieren sind gering – nicht komplett weg, aber geringer als bei anderen Sportarten.“ Diese natürliche Barrierefreiheit der Sportart hat den Gesundheitsökonomen im Sommer 2024 auf die Idee gebracht, Triers ersten inklusiven Lauftreff zu gründen.

So wird der #gemeinsammehrbewegen-Preis vergeben

Wir finden: Der der inklusive Lauftreff des Silvesterlauf e.V. aus Trier ist ein guter Kandidat für den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis, den der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) und laufen.de unterstützt von DATEV in diesem Jahr vergeben. Und so läuft die Aktion:

  • Initiativen bewerben sich
  • unsere Jury* wählt zehn Initiativen aus
  • ausgewählte Initiativen werden auf laufen.de und den angeschlossenen Social Media-Kanälen groß vorgestellt (Reportage, Bilder, Videos)
  • im Oktober startet die Wahl
  • die laufen.de-Community stimmt ab, welche der zehn Initiativen den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis erhalten soll
  • die Initiative mit den meisten Stimmen wird zur großen Laufgala nach Bremen eingeladen und erhält dort am 21. November den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis 2025. Die Gala veranstaltet laufen.de gemeinsam mit German Road Races, der Vereinigung der großen Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum. Bei der Veranstaltungen werden auch die deutschen Profiläuferinnen und -läufer des Jahres geehrt.

*) Unsere Jury besteht aus folgenden Redaktionsmitgliedern von laufen.de, den beim DLV fürs Hobbylaufen Zuständigen und einem DATEV-Vertreter:

  • Dr. Mara Konjer (DLV-Aufsichtsrätin)
  • Dr. Kristin Behrens (Direktorin Sportentwicklung im DLV)
  • Christian Ermert (Chefredakteur laufen.de)
  • Norbert Hensen (Geschäftsführer laufen.de)
  • Petra Pillipp (Head of Brand Communication DATEV)

#gemeinsammehrbewegen: Die ganze Story des inklusiven Lauftreffs des Silvesterlauf e.V. aus Trier.

Im Sommer 2024 organisierte Marc Suhrcke gemeinsam mit Fritz Kretzschmar und dem Silvesterlauf Trier e.V. den ersten Inklusionslauf im Rahmen des internationalen Flutlichtmeetings des Vereins. Rund 200 Teilnehmende kamen, um zu rollen, zu gehen oder zu laufen – Hauptsache zusammen. Die Resonanz war überwältigend. Beim zweiten Lauf im September 2025 waren es bereits 230 Menschen. „Die Zuschauer haben jedem, der mitgemacht hat, einen 200 Meter langen Glücksmoment beschert“, so Thomas Färber vom Club Aktiv e.V. Trier. Schnell wurde klar: Ein einmaliges Event reicht nicht aus.

So entstand der inklusive Lauftreff, der sich seither einmal im Monat im Trierer Moselstadion trifft. „Das Stadion ist weitgehend barrierefrei und wird uns von der Stadt kostenfrei zur Verfügung gestellt“, erzählt Marc Suhrcke. „Ohne diese groβartige Möglichkeit wäre unser Lauftreff gar nicht möglich.“ Das Projekt lebt auf allen Ebenen von Zusammenhalt. Der Transport zum Stadion wird von lokalen Einrichtungen wie z.B. der Lebenshilfe Trier und Trier-Saarburg, oder auch privat organisiert. Überwiegend ehrenamtliche Übungsleiterinnen und Übungsleiter übernehmen die Trainingsplanung und -leitung. „Das Ziel ist, längerfristig mehr professionelles Fachpersonal einzubinden, um die Trainingsqualität weiter zu verbessern“, sagt Annette Ritter, eine der ausgebildeten Übungsleiterinnen und Mit-Organisatorin, die sich wünscht, dass der Lauftreff noch weiterwächst.

Zurzeit kommen zwischen 50 und 75 Läuferinnen und Läufer regelmäßig zum Training am Samstagvormittag – Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Lauferfahrung, jeden Alters. Noch sind Teilnehmende ohne Einschränkung in der Minderheit, doch das soll sich ändern. Denn der Treff ist als Ort der Begegnung gedacht, an dem Menschen miteinander statt nebeneinander Sport treiben.

„Wenn sich auch nur eine Person besser und verbundener fühlt, dann haben wir unser Ziel erreicht. Die positiven Effekte sollen sich auch auf den Alltag der Teilnehmenden übertragen.“

Marc Suhrcke, Initiator des inklusiven Lauftreffs in Trier.

Der Kern des Trainings dauert etwa eine Stunde und beginnt immer mit einer gemeinsamen Begrüßung. Danach geht es ans Traben, Dehnen und ans Lauf-ABC. „Nicht alle Menschen, die zu uns kommen, können dieselben Übungen absolvieren“, erklärt Marc Suhrcke. „Dann bilden sich kleine Gruppen, die sich so aufwärmen und dehnen, wie es für ihre Möglichkeiten am besten ist.“

Der Hauptblock besteht aus dem gemeinsamen Laufen. Dadurch, dass im Stadion gelaufen, gegangen und gerollt wird, entsteht eine gemeinsame Trainingsstimmung. „Man sieht sich auf der Bahn, auch wenn man auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Tempo unterwegs ist.“ Der Abschluss jeder Einheit gehört dem Austausch – der kleine Verpflegungsstand, der vom lokalen Supermarkt versorgt und von treuen Unterstützerinnen betreut wird, lädt nach dem Training zum Verweilen und zum Gespräch ein. Für Marc Suhrcke und sein Kernteam ist der inklusive Lauftreff weit mehr als ein Sportangebot. Er ist eine Vernetzungsmöglichkeit, ein Beitrag zur sozialen Inklusion.

Ein Netzwerk für mehr Teilhabe

Teilnehmende kommen als Privatpersonen sowie von lokalen Einrichtungen, Schulen oder Vereinen, wie z.B. der Lebenshilfe Trier, der Lebenshilfe Trier-Saarburg, dem Club Aktiv, der Porta-Nigra- und der Frida-Kahlo-Schule, dem SV Trier-Olewig und dem inklusiven Fußballteam Team Bananenflanke e.V.. Das Netzwerk wächst stetig. Denn damit der Lauftreff weiterbestehen kann, braucht es mehr als Engagement: Transport, Materialien und professionelle Begleitung sind Kostenfaktoren.

Der Gesundheitsökonom Marc Suhrcke denkt deshalb schon weiter. Mit dem möglichen Preisgeld des #gemeinsammehrbewegen-Preises möchte er fachliche Unterstützung finanzieren und Material anschaffen. Auch eine Teilnahme an externen Volks- und Inklusionsläufen oder beispielsweise den „Special Olympics“ für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung – dem Pendant zu den Paralympics für Menschen mit körperlichen Einschränkungen – würde er gerne ermöglichen. Außerdem sollen die soziale Komponente und Teilhabe, durch Kooperationen mit weiteren Schulen, Werkstätten und Vereinen gezielt gefördert werden. „Die Hoffnung ist, dass wir ähnliche Initiativen an anderen Orten inspirieren und voneinander lernen“, erklärt der Marc Suhrcke.