Silvesterläufe im Überblick: Von Bietigheim bis Sao Paulo
An keinem Tag des Jahres nehmen so viele Menschen an Laufwettbewerben teil wie an Silvester. Hier erfährst du, welche Top-Athleten bei den wichtigsten Silvesterläufen die vorderen Plätze belegt haben.
An keinem Tag des Jahres nehmen so viele Menschen an Laufwettbewerben teil wie an Silvester. Während es bei Läufen wie dem Spielbank Berlin Silvesterlauf - auch als Pfannkuchenlauf bekannt - vor allem um den Spaß geht, sind die Silvesterläufe andernorts auch aus leistungssportlicher Sicht wichtige Rennen. Hier erfährst du, welche Top-Athleten bei den wichtigsten Silvesterläufen die vorderen Plätze belegt haben. Dabei gab es mit dem Europarekord (27:25 min) durch Julien Wanders in Paris einen Europarekord über zehn Kilometer. Und in Madrid lief Jacob Kiplimo in 26:41 Minuten die schnellste jemals auf der Straße erzielte 10-km-Zeit, die aber nicht als Weltrekord anerkannt werden kann, weil die Strecke leicht bergab führte.
Trier: Deutscher Sieg durch Elena Burkard
Hindernisspezialistin Elena Burkard hat beim 29. Bitburger 0,0% Silvesterlauf in Trier für einen deutschen Sieg gesorgt. Die 26-Jährige von der LG Farbtex Nordschwarzwald setzte sich gegen Anna Gehring vom ASV Köln durch. Europameisterin Gesa Krause vom ausrichtenden Silvesterlauf-Verein kam als Zwölfte ins Ziel, während bei den Männern 10.000-Meter-Europacup-Sieger Richard Ringer in seinem letzten Rennen für den VfB LC Friedrichshafen Vierter wurde.
Bietigheim: Simon Boch siegt zum vierten Mal
Bereits zum vierten Mal in Folge gewann Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) den Silvesterlauf in Bietigheim. Der deutsche Vizemeister über 10.000 Meter setzte sich auf der rund 11,1 km langen Strecke noch vor der Hälfte der Strecke ab und siegte schließlich mit 33:03 Minuten klar vor Marcel Fehr (SG Schorndorf), der nach 33:20 im Ziel war. Rang drei belegte Ilyas Yonis Osman (Somalia/TVW Wiesbaden) mit 33:23.
Im Rennen der Frauen musste sich Titelverteidigerin Laura Hottenrott (TV Wattenscheid) dieses Mal mit Platz zwei zufrieden geben. Hanna Klein (LG Telis Finanz Regensburg), eigentlich eher 1.500- und 5.000-m-Läuferin, war über die 11,1-km-Distanz am Montag nicht zu schlagen und siegte in 37:21 klar vor Laura Hottenrott (38:11). Victoria Brandt (LAC Olympia 88 Berlin) folgte als Dritte mit 40:35.
Werl-Soest: 5000 am Start, Amanal Petros und Fabienne Amrhein am schnellsten
Das Silvesterrennen von Werl nach Soest, für das sich insgesamt über 5.000 Läufer gemeldet hatten, gewannen Amanal Petros (SV Brackwede) und Marathonläuferin Fabienne Amrhein (MTG Mannheim). Sie liefen über die 15-km-Distanz Zeiten von 44:41 beziehungsweise 51:47 Minuten.
Hannover: Haftom Weldaj und Svenja Pingpank vorn
In Hannover setzten sich über 5,8 km Haftom Weldaj (TSV Pattensen) und Svenja Pingpank (Pingpank Running) in 17:32 beziehungsweise 19:56 Minuten durch. Bei diesem Rennen gingen rund 3.000 Läufer an den Start. Gemeldet aber am Ende doch nicht dabei war Marathonläuferin und Titelverteidigerin Fate Tola (Hannover Athletics).
Peuerbach (Österreich): Starke Deutsche auf den Rängen zwei und drei bei Männern und Frauen
Davis Kiplangat und Eva Cherono sind die Sieger des Silvesterlaufes im österreichischen Peuerbach. Die beiden Kenianer waren zu stark für die deutschen Topläufer, die in beiden Rennen jeweils die Plätze zwei und drei belegten. Sebastian Hendel und Martin Grau sowie Alina Reh und Miriam Dattke sorgten allerdings für ein sehr starkes deutsches Abschneiden bei dem Traditionsrennen in Peuerbach.
Bozen (Italien): Äthiopische Siege durch Tola und Gudeta
Marathon-Spezialist Tamirat Tola hat seinem Landsmann Muktar Edris beim Silvesterlauf in Bozen einmal mehr die Show gestohlen. Der Äthiopier gewann zum zweiten Mal nach 2015 den wohl prestigeträchtigsten europäischen Silvesterlauf. Wie vor drei Jahren ließ er dabei unter anderen Muktar Edris hinter sich, der als Titelverteidiger angetreten war. Edris konnte in Bozen bei den letzten fünf Auflagen nur zweimal nicht gewinnen: 2015 und 2018. Bei frühlingshaften Temperaturen um 15 Grad Celsius setzte sich bei den Frauen die favorisierte Netsanet Gudeta (Äthiopien) durch. Rund 15.000 Zuschauer säumten den Rundkurs in der Altstadt Bozens.
Madrid (Spanien): So schnell wie Jacob Kiplimo war noch niemand über zehn Kilometer
Mit einer sensationellen Zeit hat der erst 18-jährige Jacob Kiplimo am Silvesterabend in Madrid das 10-km-Rennen gewonnen: Der Youngster aus Uganda siegte mit 26:41 Minuten, der schnellsten je gestoppten Zeit in einem 10-km-Straßenlauf. Aufgrund der leicht abfallenden Strecke in der spanischen Metropole kann das Ergebnis jedoch nicht als Weltrekord anerkannt werden. Die globale Bestmarke hält nach wie vor der Kenianer Leonard Komon, der 2010 in Utrecht 26:44 Minuten gelaufen war.
Sao Paulo (Brasilien): Afrikanische Siege beim Silvester-Klassiker
Läufer aus Äthiopien und Kenia dominierten auch die 94. Auflage des Silvesterlauf-Klassikers in Sao Paulo. Über die 15-km-Distanz setzte sich Belay Tilahun in 45:03 Minuten mit nur drei Sekunden Vorsprung vor dem aus Äthiopien stammenden Dawitt Admasu (Bahrain) durch. Dritter wurde Amdework Tadese (Äthiopien) in 45:13. Das Rennen der Frauen entschied die Kenianerin Sandrafelis Tuei in 50:19 Minuten klar vor ihrer Landsfrau Pauline Kamulu (50:19) für sich. Dritte wurde Mestawut Truneh (Äthiopien) in 52:45.
Paris (Frankreich): Julien Wanders läuft Europarekord im Vorort Houilles
Julien Wanders sorgte zum Jahresabschluss noch einmal für einen echten spitzensportlichen Höhepunkt. Der erst 22-jährige Schweizer gewann zum zweiten Mal in Folge den „Corrida Pedestre Internationale de Houilles“ und stellte dabei über die 10-km-Distanz einen Europarekord auf. Wanders gewann das Rennen in dem Pariser Vorort in 27:25 Minuten und verbesserte damit seine eigene kontinentale Bestmarke um sieben Sekunden. Im Oktober hatte der Schweizer, der zeitweise in Kenia lebt und trainiert, überraschend in Durban (Südafrika) den 10-km-Europarekord des britischen Superstars Mo Farah auf 27:32 Minuten verbessert.
In Houilles setzte sich Wanders von Beginn an an die Spitze des Feldes und passierte die 5-km-Marke nach 13:47 Minuten. Etwa bei Kilometer sieben ließ er mit Berehanu Tsegu den letzten verbliebenen Konkurrenten hinter sich. Der Äthiopier wurde in 27:36 Zweiter vor Albert Chemutai (Uganda/27:52) und Filmon Ande (Eritrea/27:57).
Spannend bis zum Schluss war das Rennen der Frauen: Hier gewann die Äthiopierin Gete Alemayehu schließlich in 31:12 Minuten mit nur einer Sekunde Vorsprung vor ihrer Landsfrau Helen Tola. Dritte wurde mit deutlichem Abstand die Kenianerin Susan Jeptoo, die nach 32:34 im Ziel war.